AMPUTATE – Abysmal Ascent (2024)
(9.151) Maik (9,0/10) Death Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 11.10.2024
Stil: Death Metal
Als Ursprungsland der Band gibt Metal Archives Portugal an, doch aus diesen Zeiten ist nur noch Nuno Santos übrig, der vor einiger Zeit in die Schweiz gewechselt ist, um dort mit neuen Leuten weiterzumachen. „Abysmal Ascent“ ist bereits das dritte Album der Band, und die Mucke rutscht beim ersten Durchgang etwas sperrig ins Geläusch. Das liegt daran, dass AMPUTATE Brutalität mit technischer Finesse kombinieren und ab und an auch mal auf ungewöhnliche Wechsel zurückgreifen.
Die optische Impression des Covers lässt zunächst anderes vermuten. Das Bandlogo vermittelt den Eindruck einer Blood-and-Gore- Combo oder sowas wie AUTOPSY und Konsorten, während das Artwork selbst ein wenig an DISMEMBERs „Like An Everflowuing Stream“ erinnert. Doch schon bei den ersten takten lassen uns AMPUTATE spüren, dass sie es auf komplexere Songstrukturen abgesehen haben.
Spätestens beim dritten Song „Malevolent Manifestation“ hat man den Eindruck, hier hätten NOCTURNUS und MORBID ANGEL ein Joint Venture gegründet. Dazu ein wenig von der Technik eines Chuck Schuldiner und etwas von der Bösigkeit DEICIDEs und fertig ist die Laube.
Trotz einer gewissen Komplexität hat die Mucke dank einer fetten und düsteren Produktion noch ordentlich Morast am Beinkleid und prügelt sich ultrabrutal durch sämtliche Facetten des Death Metal. Dadurch wirken die Songs an keiner Stelle unnachvollziehbar, und wenn sich plötzlich die Sologitarre verspielt aus dem donnernd grummelnden Morast hervorkämpft, werden musikalische Kontraste erschaffen.
MORBID ANGEL- affine Momente gibt es zuhauf, und man würde sich wünschen, die Truppe um Trey Azagthoth würde mal wieder in dieser Hinsicht tätig werden. Genaugenommen könnte „Abysmal Ascent“, nimmt man besonders Songs wie „Hybrid Organism“ oder „Extractive Monolith“, das Album sein, welches uns MORBID ANGEL seit „Heretic“ schuldig geblieben sind.
Dabei schlägt Vokalist Tom Kuzmic in Punkto Brutalität die Herren Vincent und Tucker um Längen. Die Kombination aus röhrenden Growls und wütendem Kreischen setzt dem insgesamt schon aggressiven Death Metal der Combo noch die Krone auf.
Da AMPUTATE eher auf einen organischen und morbiden Sound setzen, ordnen sich die teils recht vertrackten Parts dem Gesamteindruck unter, was den Tech-Freaks unter den Deathmetallern vielleicht ein wenig störend vorkommen könnte. Andererseits dürfte es der Stumpfbrutalofraktion ab und an ein wenig zu abgefahren sein. Ich denke aber, gerade das macht den Reiz des Albums aus. Letztlich macht es die Mischung, und dass technische Raffinesse und auf-die-Mütze-Gekloppe sich nicht ausschließen müssen, haben ja schon etliche Bands bewiesen.
Man könnte AMPUTATE vorwerfen, ein wenig zu nah im Fahrwasser von MORBID ANGEL zu segeln. Gerade, wenn im Text dann Phrasen wie „Fall From Grace“ oder „Dominate“ auftauchen. Doch da das floridanische Flaggschiff seit einiger Zeit nur noch mit Halbmast unterwegs ist, präsentieren sich die vier Mannen als würdige Epigonen, die dem ursprünglichen Sound sogar noch einen Happen mehr Brutalität verpasst haben.
Anspieltipp: „I Am Genocide“ und „Hybrid Organism“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. I Am Genocide
02. Abysmal Ascent
03. Malevolent Manifestation
04. Cavernous Temple Of The Absurd
05. Hybrid Organism
06. Extractive Monolith
07. Sepulcro
08. Venomous Prophecies
09. Visceral Dominion
10. Perpetuum