Label: xtreem Music
VÖ: 07.02.2018
Stil: Thrash Metal
ANIALATOR – Fluch oder Segen? Wer sich einen solchen Bandnamen auf das Banner schreibt, dem sind zumindest mal diejenigen Leser gewiss, die erst auf das zweite oder dritte Mal hinschauen merken, dass es sich hierbei nicht um die kanadische Thrash-Kapelle um Jeff Waters handelt. Aber spätestens beim Hinhören dann, dürften die letzten Zweifel sicher beseitigt sein. Die Texaner, die bereits seit 1986 den Thrash-Metal auf ihre Art hochleben lassen, bringen nach diversen ON-OFF Phasen mit „Rise To Supremacy“ nun ihre neue 5-Track EP auf den Markt.
Wir schreiben das Jahr 2018, das noch junge Jahr hat bereits einige satte und vielversprechende Neuveröffentlichungen hervorgebracht. ANIALATOR sind meiner Meinung nach dabei stets bemüht, sich bei ihrem Aufstieg zur Überlegenheit irgendwo zwischen Tradition und dem, was unmittelbar nach der Tradition kommt, wieder zu finden.
Will heißen, dass der EP-Opener „Embrace The Chaos“ für sich gesehen, tatsächlich erst mal sehr traditionell rüberkommt. Von Null auf Hundert, ohne Vorspiel rein in den Reigen. Da ist nichts Außergewöhnlicheres drin, was einem innerhalb dieses Genres verwundern mag, fehlen tut jedoch auch nichts. Insofern geht diese Nummer recht locker von der Hand, ohne dabei total auszuflippen zu müssen. Gefällig, einfach strukturiert, so gehalten, dass man sich dabei nicht verletzt. Die Röhre von Angel Gonzalez zumindest gefällt mir und passt zur Knüppelei. Sein Growling, stets aggressiv gehalten muss man indes nicht lupenrein und ausschließlich dem Thrash zuordnen, in Teilen erinnert er mich wage an die frühen SEPULTURA.
Die Fortsetzung, oder, wir fahren alle Systeme runter, folgt mit „All Systems Down“. Ist da der Name Programm? Ich denke, da beginnt das eigentliche Dilemma von ANIALATOR. Wäre nicht die kurze Pause zwischen den beiden Songs gewesen, so hätte es auch einer sein können. Die verwendeten Schemata sind beinahe identisch.
Auch bei „Rise Again“ werde ich nicht überrascht. Letztlich die akzentuierten Vocals rufen meine besondere Aufmerksamkeit hervor. Der Rest bleibt so, wie er war. „Thick Skinned“ weicht ein wenig ab und kann mit etwas anders klingenden Rhythmen aufwarten. Da ist mehr Groove drin und wirkt somit abwechslungsreicher. Das überwiegende Midtempo steht dem Song gut zu Gesicht. Aber nur kurz. „Black“ bringt die EP im Stile der ersten 3 Songs unspektakulär zu Ende. Das wirkt insgesamt zu Wirr und ein wenig erzwungen.
Abschließend kann ich sagen, dass ANIALATOR hier keine wirkliche Abrissbirne abgeliefert haben. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, dass diese Band bei guter Bühnenperformance für Stimmung sorgen könnte. Wenn Thrash so klingen muss, dann haben ANIALATOR sicher alles richtiggemacht, wenn nicht, dann kann man sich daran stoßen. Die mitunter gute Produktion der EP bringt am Ende für mich noch eine Erkenntnis mit sich – manche Songs brauchen keine Solis! Für mich ist „Rise To Supremacy“ mangels neuen Einflüssen, aber einem durchaus starken Vokalisten, nur leicht oberhalb des allgemeinen Mittelmaßes anzusetzen und hat deutlich Luft nach oben. Potential ist vorhanden, nur sollten die Herren es nach so langer Zeit auch mal abrufen.
Anspieltipp: „Embrace The Chaos“ und „Rise Again“
Bewertung: 5,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Embrace The Chaos
02. All Systems Down
03. Rise Again
04. Thick Skinned
05. Black