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ARA SOLIS – Ashvattha (2023)

(8.352) Maik (3,5/10) Black Metal


Label: Iron Bonehead
VÖ: 19.05.2023
Stil: Black Metal







Der Mai des laufenden Jahres 2023 scheint im Zeichen traditionsbewusster schwarzmetallischer Wortmeldung von der iberischen Halbinsel zu stehen. Begeisterten mich schon die Lusitanier von ORDEM SATÂNICA (nicht), melden sich aus dem spanischen Nachbarland nun auch ARA SOLIS zu Wort, um den Dämonen finsterborstige Huldigung zukommen zu lassen. Und zwar mit ihrer Debüt- LP „Ashvattha“, die im April schon mal von Zazen Sounds veröffentlicht wurde und nun über Iron Bonehead ein Re-Release erfährt.

ARA SOLIS vergreifen sich hier am Fundus skandinavischer, vornehmlich norwegischer Schwarzwurzelformationen, wobei DARKTHRONE und MAYHEM ausnahmsweise malnur sporadisch vorkommen. „Trono Negro Do Firmamente“ beginnt mit einem langgezogenen Ton, der an die frühen BATHORY- Intros erinnert, mündet dann aber in das zu erwartende minimalistische Halbtonriffing. Bisher ganz ansprechend, wenngleich die Band hier auch den Grottensound von Platten wie „Under The Funeral Moon“ anstrebt, erreicht und zelebriert. Ich kam, ich sah, ich kopierte.

Der Gesang, der ungefähr ab Minute 2:50 einsetzt, ist eigentlich kaum als Gesang zu bezeichnen, da es sich faktisch nur um heulende Schreie handelt, die eher an einen liebestollen Waldkauz als an bösartiges Schwarzmetallgeschrei gemahnt. Erinnerungen an HELHEIMs „Jormundgand“- Album oder an FORGOTTEN WOODS schwappen kurz an die Oberfläche, nur eben um einiges weniger packend.

Mit „Ara Solis“ lehnen sich die beiden Galizier schon mal weit aus dem Fenster, denn mit derart minimalistischer Grundausstattung einen über zwölf Minuten langen Song loszujagen, erfordert schon ein gewisses Mass an Selbstvertrauen. Oder sollte ich Selbstüberschätzung schreiben?

Jedenfalls passiert nicht allzuviel. Grösstenteils raspeln sich die beiden Überzeugungstäter mit dem eingangs schon erwähnten Minimalismus durch den Track, was zwar einerseits eine hypnotische Wirkung hervorruft, allerdings auch eine etwas mesmerisierende. Gesanglich wird auch ein wenig herumgekreischt und gebrüllt, aber derart weit im Hintergrund, dass man meint, der Sänger ist während der Probe eben mal rausgegangen, um Zigaretten zu holen, hätte sich dabei erkältet und kommt nun heiser flüsternd die Treppe wieder hoch. Zwischendurch kommt auch der Waldkauz wieder vorbei, der wohl mal eine Auszeit genommen hat, um sich eine saftige Maus in den Magen zu lenzen.

Und obwohl der Song schon seine coolen Momente hat, werden die doch entsetzlich in die Länge gezogen. Es passiert einfach viel zu wenig in dieser Geschichte, und die schwammige Produktion, die den nicht von Eulenvögeln verursachten Gesangsteil völlig im Soundmatsch untergehen lassen, verstärken die gefühlte Monotonie noch um ein Vielfachers.

Mit dem dritten Song, dem Titletrack, sprengen die beiden Schwarzarbeiter nun alle Grenzen, denn das Gerät kommt mit sage und schreibe siebzehneinhalb Minuten durch den fisteren Wald geschlichen. Nun kann so etwas funktionieren, wie wir ja am grandiosen „At War With Satan“ von VENOM gesehen haben. Wie gesagt, es kann…

Tut es aber nur bedingt. Es beginnt schon mal mit sphärischen Klängen und dazugehöriger klagender Stimme. Dann bricht das Schwarzmetallgewitter los, und wir hören wieder die zwar geilen, höhenlastigen aber dennoch unspektakulären Gitarrenriffs auf Halbtonbasis, im Hintergrund hört man wieder entfernt den Sänger, der irgendwie nur heiser vor sich hinbrabbelt.

Nach reichlich fünf Minuten gibt es dann mal ein anderes Riff, an welchem wir uns nun die nächsten dreieinhalb Minuten erfreuen dürfen. Dazu wieder der zum Hintergrundrauschen degradierte Flüsterkreischgesang, bis es wieder zu einem Umbruch kommt. Ein anderes, diesmal getrageneres Riff, und auch der Uhu ist wieder zurück und berichtet von seinem nächtlichen Jagderfolg. Weitere zwei Minuten gibt es den nächsten harten Umschnitt zu einem weiteren Riff, welches so langsam ausfaded. Langsam heisst hier reichliche zwei Minuten, bevor den Rest des Songs in einer atmosphärischen Summton ausklingt, und das, werte Gemeinde, viereinhalb Minuten lang. So kann man Zeit schinden.

Die Band hat einige interessante Ansätze, und wenn sie nicht einige kapitale Fehler begangen hätte, würde ich diese Platte mit Freuden zwischen „Jormundgand“, „Pentagram“ oder „Sjel Av Natten“ einordnen. Und diese Fehler möchte ich auch benennen.

Die Songs sind definitiv zu lang. Gerade der abschliessende Titelsong könnte durchaus in vier separate Tracks unterteilt werden, vor allem deshalb, weil die einzelnen Parts auch nicht stimmig ineinander übergehen, sondern sich abrupt ablösen. Der Gesang ist mehr als nur enttäuschend. Zumeist fast gar nicht wahrzunehmen, stechen nur die Eulenschreie heraus. Der Sound ist als authentisch frühneunziger Black Metal- Krach zu klassifizieren, was zwar den Nostalgiefaktor hochhält, in heutiger Zeit allerdings kaum noch jemanden hinter der Trollhöhle hervorzerrt.

Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass die Riffs teilweise schon recht cool klingen, was sich aber abnutzt, wenn sie sich minutenlang nur wiederholen, ohne dass irgendwelche Dinge nebenher passieren. ARA SOLIS haben auf jeden Fall Potential, und da sie ja noch am Beginn ihrer Karriere stehen, könnte durchaus etwas daraus werden. „Ashvattha“ hat seine Stärken, allerdings dominieren doch die Schwächen.

Anspieltipp: „Trono Negro Do Firmamento“

 


Bewertung: 3,5 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. Trono Negro Do Firmamento
02. Ara Solis
03. Ashvattha (The Tree Of Life And Death)



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