ASENBLUT– Entfesselt (2024)
(9.044) Stephanie (2,0/10) Viking Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 02. August 2024
Stil: Viking Metal
Asenblut melden sich mit ihrer neuen Platte “Entfesselt” zurück und was soll ich sagen. Kurz: Es war kein guter Tag, um Ohren zu haben.
Gehen wir auf den Inhalt der Songs ein: Ganz klassisch für das Genre des Viking-Metals wird, wie der Name es erahnen lässt, auf Wikinger, Krieg, Sieg und Götter zurückgegriffen. So weit so bekannt, jedoch nur oberflächlich behandelt, keinerlei Tiefgang in Mythologie oder eine coole, noch nicht so stark besungene Saga herausgekramt.
Was einem auch sehr bekannt vorkommen wird, wenn man sich dieses Album anhört, sind die musikalischen Kompositionen selbst. Gefühlt habe ich jeden Song schon einmal gehört: So ist “Unbesiegbar” klar als “Nemesis” von Arch Enemy erkennbar, “Arm im Arm” ist “Siegreicher Marsch” von Amon Amarth oder “Das Ende der Götter” klingt sehr nach “Vallhall Awaits” von Guardians of Time – um nur ein paar Beispiele aufzuzählen. Wer also Bock hat auf eine Zeitreise und ein Potpourri aus bereits bekannten Liedern anderer Künstler mit Asenblut-Vibe drüber gestülpt möchte, kann sich dieses Album anhören - sofern man über die Produktion hinwegsehen kann.
Ich persönlich kann es nicht, denn wir reden hier nicht über einen Newcomer, der im Kinderzimmer mit Gratissoftware und Billo-Equipment aufnehmen muss, sondern von einer Band, die es seit über einem Jahrzehnt erfolgreich in ihrer Existenz geschafft hat im Gespräch und im Geschäft zu bleiben. Daher finde ich es eine Zumutung, dass in so gut wie jedem Song Kratzen und/oder Clipping vorkommt und ich mir teilweise meine Kopfhörer heruntergerissen habe, da es mir so weh tat. Erst dachte ich, dass vielleicht die Datei beschädigt sei oder meine Studiokopfhörer ein Problem haben. Nach Gegenprüfen mit anderen Kopfhörern und Spotify wurde ich leider darin bestätigt, dass bei der Aufnahme leider am falschen Ende gespart wurde. Wirklich sauber klingt es auch nicht, hier und da sind spielerische Patzer drin. Die Vocals sind zu laut und alles in allem ist es viel zu basslastig.
Wer auf Intros steht...wird hier auch enttäuscht sein. Man kommt direkt in den Song, und dieser hält auch einfach sein Level. Kein wirklich erkennbarer Höhepunkt, keine guten Übergänge, uninspirierte Gitarrensoli und wir hören immer die gleiche Stimmlage des Sängers, da ist keinerlei Finesse dabei. Umso besser, dass zwei Gastsänger auf dem Album vertreten waren, sonst wäre es noch langweiliger geworden.
Für mich haben Asenblut ihr musikalisches Herz verloren. “Amon Amarth auf Wish bestellt” würde man wohl heute sagen. Ich finde keine Aussage in dieser Platte, keine Leidenschaft. Ich wünsche ihnen, dass sie noch mal in sich gehen als Band und hoffentlich wie ein Phönix aus der Asche steigen können. Aber “Entfesselt” war leider nichts. Zwei Punkte gibt’s für das Bemühen und ein eigentlich ganz nettes Retro-Cover mit wahrscheinlich Midgard-Schlange (das hätte man noch aufgreifen können, oder?).
Bewertung: 2,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Das Ende der Götter
02. Entfesselt
03. Unbesiegbar
04. Wie ein Berserker
05. Arm in Arm
06. Hexengericht
07. Wölfe des Meeres
08. Blut und Sand
09. Dagon
10. Nox Nostra Est