Als ich anno 2012 die erste EP der Oldenburger Knüppelbarden in den Händen hielt war ich mir nicht ganz sicher, was mich da erwarten würde. Old Texas Style Todesblei? Western Grind? Wurscht, denn die vier Wuchtbrummen zeigten mir, dass da was mehr als Interessantes heranwachsen könnte. Was soll ich sagen, mein Hoffnungen wurden mit dem ersten vollständigen Longplayer namens “How I spanked your mother” vollends erfüllt. Mehr noch…das Teil brummt so dermaßen fett aus den Boxen, dass sich viele Etablierten der Deathcore Szene warm anziehen müssen.
Kaum vorstelltbar, dass die vier Lümmel Buck, Jim, Chuck und Fred (Austin mit Nachnamen, versteht sich ja wohl von selbst) gerade erst seit Februar 2011 zusammen lärmen, wobei Jim und Fred sich als Neuzugänge erst einmal ihre Sporen verdienen müssen, denn hier hört man Routine, Spielfreude und vor allem eine gesunde Härte mit einem gewaltigen Arschtrittfaktor heraus, die mit der Debüt EP kaum mehr vergleichbar ist. Klar könnte man nun Vergleiche mit anderen Szenegrößen heranziehen, doch damit würde man Austin Deathtrip keinen Gefallen tun, da die Jungs hörbar um Eigenständigkeit bemüht sind. Doch nicht nur das. Die Produktion ballert ohne Ende, technisch bewegt man sich schon fast in Carnifex-Regionen und auch beim Songwriting muss man sich fast zwangsläufig fragen, in welchem stickigen Keller sich die Jungs all die Jahre nur versteckt haben. Megageiles Riffing bei “Austin tribe”, ein mächtig beginnender Groove bei “Specter in the mirror” oder ein etwas langsameres “Vermillion downpour”, welches durch die Temporeduzierung noch einige Nuancen fetter klingt…alles megageile Songs, die sich vor internationaler Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Manchmal allerdings frickeln mir die Gutsten dann doch ein klein wenig zu viel, was aber trotzalledem keinen großartigen Wertverlust darstellt. Wenn Ihr alle Attribute dieser grandiosen Band in einem Song haben wollt, testet “Six levels below” an, der als akustische Visitenkarte dienen könnte.
“How I spanked your mother” ist im Gegensatz zu “Texas Bulldozer” ein musikalischer Quantensprung und kaum mehr vergleichbar mit den Anfängen, die zwar ebenfalls mehr als ordentlich waren, dennoch nicht einmal ansatzweise an das neue Material heranreichen. Hier wird mit Anlauf geklotzt und zu keinem Zeitpunkt gekleckert. Schön, dass die Jungs nicht nur musikalisch den Hilti auspacken, sondern sich auch weiterhin das lyrische Augenzwinkern bewahrt haben. Das macht Spaß, da kommt Freude auf und verlangt einer weiteren Runde! Ich hoffe inständig auf Vinyl!
Bewertung: groß anbahnende und fette 9,0 von 10 Punkten
Tracklist.
01. The cleansing waters of Acheron
02. Austin tribe
03. Sheol
04. Specter in the mirror
05. How I spanked your mother
06. Shadow archetype
07. Vermillion downpour
08. Six levels below
09. Demon of gadara
AUSTIN DEATHTRIP (2014)
How I spanked your mother