AVATARIUM – Between you, the Devil and the Dead (2025)
(9.329) Olaf (10/10) Doom Metal
Label: AFM Records
VÖ: 24.01.2025
Stil: Doom Metal
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Avatarium und ich, das ist eine Liebesgeschichte, die vor zwölf Jahren begann, als ich zum ersten Mal über das Debütalbum der Schweden stolperte. Seither hat diese Band nicht nur in meiner musikalischen Welt, sondern auch in meinem Herzen einen festen Platz eingenommen. Mit jedem ihrer Werke haben sie mich auf eine Reise durch Dunkelheit, Melancholie und schöne Melodien mitgenommen – und mit ihrem neuesten Album „Between you, the Devil and the Dead“ setzen sie diese Tradition nicht nur fort, sondern heben sie auf ein neues Level.
Die Geschichte von Avatarium begann 2013, als Leif Edling (bekannt als Mastermind von Candlemass) das Projekt ins Leben rief. Was als Nebenprojekt begann, entwickelte sich rasch zu einer eigenständigen Band mit unverwechselbarem Sound. Im Laufe der Jahre hat die Gruppe einige Besetzungswechsel erlebt, doch die Konstanten bleiben: die betörende Stimme von Jennie-Ann Smith und die außergewöhnliche Fähigkeit von Marcus Jidell, Musik zu komponieren, die Doom, Prog und Melodien perfekt miteinander vereint.
Ein Blick in die Diskographie zeigt die Vielseitigkeit und Entwicklung der Band. Das selbstbetitelte Debüt (2013) legte den Grundstein mit Songs wie dem epischen „Moonhorse“, das bis heute als Klassiker gilt und für mich einfach ein Jahrhundertsong ist. „The Girl with the Raven Mask“ (2015) war melodischer und weniger doomig, aber nicht minder beeindruckend. Mit „Hurricanes and Halos“ (2017) und „The Fire I Long For“ (2019) bewiesen Avatarium, dass sie keine Angst vor neuen Klängen haben, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Nicht zu vergessen das 22er Album „Death, where is your Sting“, mit dem ich dann schlussendlich auch unseren Maik mit dem Avatarium-Virus infizierte. Nun, drei Jahre später, steht mit „Between you, the Devil and the Dead“ ihr wohl ambitioniertestes Werk in den Regalen.
Schon der Opener „Long Black Waves“ macht klar, wohin die Reise geht: Lava-Riffs, die schwer wie Blei aus den Boxen fließen, begleitet von Jennie-Anns unvergleichlichen Vocals, die zwischen Zartheit und Intensität pendeln. Das Stück doomt wie Sau und zieht einen sofort in seinen Bann. Doch mein persönliches Highlight wartet an dritter Stelle: „My Hair is on Fire (But I’ll take your Hand)“ – ein Song, der nahtlos an die Tradition von „Moonhorse“ anknüpft. Ein überragender Song, der zeigt, wie meisterhaft Jidell mit Melodien und Atmosphäre jongliert.
Die Heavyness des Albums ist beeindruckend. Songs wie „Being with the Dead“ und „Until Forever Again“ rollen wie ein doomiger Panzer über den Hörer hinweg, schleppend, brutal und gleichzeitig faszinierend. Selbst das Instrumental „Notes from Underground“ – mit seinem dezenten arabischen Flair – ist ein dichter, atmosphärischer Höhepunkt. Jedes Mal, wenn ich das Album höre, entdecke ich neue Details, die mich aufs Neue begeistern. Natürlich sind auch Blues-Elemente präsent, doch insgesamt ist „Between you, the Devil and the Dead“ das härteste Album, das Avatarium je aufgenommen haben. Die Produktion ist bombastisch, ohne überladen zu wirken, und die Mischung aus Gitarren und Orgel verleiht den Songs eine einzigartige Tiefe.
Einzig die langen Songtitel treiben mich in den Wahnsinn – ich habe tatsächlich eine halbe Ewigkeit gebraucht, um das Album korrekt in meine Playlist einzufügen. Aber das ist nur ein kleiner Makel in einem ansonsten makellosen Werk.
„Between you, the Devil and the Dead“ ist nicht nur ein doomiges Meisterwerk, sondern auch ein emotionales Erlebnis. Avatarium schaffen es, die Dunkelheit ihrer Musik in leuchtende Farben zu tauchen, die Hörer umhüllen und nie wieder loslassen. Es wird schwer, in diesem Jahr ein Album zu finden, das mich ähnlich begeistern wird.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Long black Waves
02. I see you better in the Dark
03. My Hair is on Fire (But i’ll take your Hand)
04. Lovers give a Kingdom to each other
05. Being with the Dead
06. Until forever and again
07. Notes from Underground
08. Between you, the Devil and the Dead