Mein lieber Herr Wisniewski, was soll das? Erst die Welt infizieren mit Stoff wie Maladie, Obscenity oder Deadborn und nun das…ich bin fassungslos! Power Metal aus dem Hause Apostasy Records? Unfassbar, aber es sei ihnen verziehen da sie es geschafft haben, die Schwaben Black abyss nach gefühlten 15 Jahren wieder ins Rampenlicht zu zerren. Ok, 4 waren es nur, doch warum? Die Power Metal Welt braucht eine Band wie den Fünfer aus dem Spätzleländle mehr denn je, was das neue Album „Possessed“ beeindruckend unterstreicht. Hier sind handwerklich hoch begabte Musiker am Werk die es verstehen, mich ollen Anhänger des Kraft-Metalls auf ihre Seite zu ziehen. Schon mal vorab dafür ein großes Handgeklapper.
Auf „Possessed“ befinden sich zehn Songs, die unfassbar viel Abwechslungsreichtum versprühen und nicht nur mit altbackenden Klischees aufwarten. Die Produktion ist druckvoll und wurde durch Brainstorm, Rage und Hammerfall Produzent Achim Köhler klangtechnisch veredelt und auch das Coverartwork von Avantasia Hauszeichner Thomas Ewerhard sticht ins Auge. Hervorragende Voraussetzungen für ein gelungenes Hörvergnügen, welches mit einigen Audiosamples zu 9/11 und dem wirklich gelungenen „As long as I’m bleeding“ mit viel Charakter startet. Was sofort auffällt ist das brummende und klar differenzierte Organ von Frontmann Olli Hornung, der mit seinen Arrangements nicht nur einmal für absolute Ohrwürmer sorgte. Allerdings konnte ich nach „Conquering of fate“ noch nicht damit rechnen, da dieser etwas altbackend klingende teutonische Speeder nicht ganz so catchy war wie sein Vorgänger, doch der Hammersong „The final call“, der ebenso wie seine Brüder und Schwestern auf diesem Hartwurst Juwel mit den dezent im Hintergrund gehaltenen Keyboards für eine komplett wohlige Atmosphäre sorgt. Gleiches gilt für „Possessed by hate“, bevor „Human machine“ mit einem erneuten Ohrwurm Refrain komplett begeistern kann. Nee, die Jungs haben da echt ein sicheres Gespür für, was auch „Bloodforce“ beweist, der dazu noch mit einem tollen Akustikpart im Mittelteil begeistern kann. „Rippers punch“ hingegen fällt völlig aus dem Rahmen, da dieses Stück absolut konträr zu den vorangegangen ist, aber nicht minder schlecht, im Gegenteil. Gerade diese außergewöhnliche Kehrtwendung gibt dem Album einen gewissen Kick, was mir mehr als gut gefällt. Allerdings kam danach mit „Stream of sorrow“ der für mich schwächste Song, den ich persönlich so nicht aufs Album gepackt hätte. Doch aufgrund der extrem hohen Hitdichte ist das Jammern auf allerhöchstem Niveau, was danach die Hymne „The aim“ und das absolut brillante „The grail“, bei dem die doppelläufigen Gitarren und der dazu synchroin spielende Bass schon fast Maiden Charakter aufweisen, eindrucksvoll beweisen.
Black abyss haben mit „Possessed“ so gut wie alles richtig gemacht. Abwechslungsreich, gradlinig, hart und heavy. So muss das klingen, damit der Olaf beruhigt ist und deftig abschädeln kann. Ganz klar, Black abyss ist ein absolutes Muss in jeder vernünftig sortierten Sammlung und der erneute Beweis, dass der Plattenboss von Apostasy ein wirklich feines Gespür für verdammt gute Musik hat. Das macht Spaß, das macht Laune.
Bewertung: hartwursttechnische 8,6 von 10 Punkten
Tracklist:
01. As long as I’m bleeding
02. Conquering of fate
03. The final call
04. Possessed by hate
05. Human machine
06. Bloodforce
07. Rippers punch
08. Streams of sorrow
09. The aim
10. The grail