Label: Frontiers Music s.r.l.
VÖ: 24.01.2025
Stil: Hard Rock

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Es gibt diese Bands, bei denen die Musik wie ein alter Freund ist – immer da, verlässlich und irgendwie wohltuend. Für mich ist Bonfire genau das. Die erste große Liebe, zaghafte Tanzversuche (und mehr, höhö) und im Hintergrund „You Make Me Feel“ – Bonfire war der Soundtrack vieler früherer Momente, die man nie vergisst. Auch wenn man irgendwann ein wenig den Kontakt verliert, holt einen diese Band immer wieder ein, sei es durch neue Alben oder die eigene Lust, sich in Nostalgie zu verlieren. Mit „Higher Ground“ knüpfen Bonfire an diese Tradition an und liefern das, was sie seit Jahrzehnten am besten können: handgemachten, eingängigen Melodic Rock.

Gegründet 1986 in Ingolstadt von Hans Ziller, gehören Bonfire zu den deutschen Rock-Exporten, die auch international ihre Duftmarke hinterlassen haben. Ursprünglich als Cacumen gestartet, entwickelten sie sich schnell zu einem Aushängeschild für melodischen Hardrock. Mit Alben wie „Fireworks“ und „Point Blank“ prägten sie die späten 80er, und selbst nach diversen Line-up-Wechseln blieb der Kern ihrer Musik intakt. Ein Blick auf die Diskografie zeigt ein paar Höhen und Tiefen, doch Ziller hält die Flamme unermüdlich am Brennen. Für mich persönlich war „Fireworks“ immer der Fixpunkt, das Album, zu dem man zurückkehrt, wenn man wissen will, was Bonfire ausmacht.

Mit „Higher Ground“ präsentiert die Band erneut ein Album, das sich sehen – oder besser hören – lassen kann. Schön fett produziert und mit klarem, druckvollem Sound zeigt sich, dass Bonfire keine halben Sachen machen. Die Gitarre brät, der Bass groovt, und die Drums treiben die Songs nach vorn. Hans Ziller und Co. wissen einfach, wie man knackigen Hardrock macht. Der neue Sänger Dyan Mair beweist sich dabei als absolute Bereicherung. Seine Stimme hat Kraft und Charakter und fügt sich nahtlos in das Klangbild ein. Obwohl ich mir die drei Neuaufnahmen der Klassiker wie „Fireworks“ aus dem Jahr 2023 erspart habe, bin ich froh, hier einen ersten Eindruck von Mair zu bekommen – und der ist verdammt gut.

Natürlich erfinden Bonfire das Rad nicht neu – aber das müssen sie auch nicht. Sie liefern, was sie versprechen: solide, eingängige Rockmusik, die Spaß macht. Besonders hervorzuheben sind Songs wie der treibende Titeltrack „Higher Ground“, der mit seiner leichten Accept-Schlagseite sofort ins Ohr geht. Oder „I Died Tonight“, ein flotter Track mit packendem Refrain. Interessant ist auch die Neuaufnahme von „Rock’n’Roll Survivor“, der ursprünglich auf dem 2020er Album „Fistful of Fire“ erschien. Passend zum gleichnamigen Buch von Hans Ziller erhält der Song hier eine frische Politur, die ihn ins aktuelle Klangbild der Band integriert.

„Higher Ground“ ist ein Album, das niemanden überfordert, aber jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, der melodischen Hardrock mag. Bonfire liefern Musik für den gepflegten Rockabend – ob mit einem guten Glas Wein oder einer kühlen Flasche Bier. Dyan Mair überzeugt auf ganzer Linie, die Songs rocken und rollen, und die Produktion sorgt für ein modernes Hörerlebnis. Natürlich, Bonfire bleiben Bonfire – keine Revolution, aber genau das, was die Fans erwarten. Man könnte sagen: Bonfire macht weiterhin die Musik, die uns daran erinnert, warum ich sie einst so geliebt habe. Und das ist mehr, als man von vielen Bands nach so vielen Jahren erwarten kann.

01. Nostradamaus
02. I will rise
03. Higher Ground
04. I died tonight
05. Lost all Control
06. When Love comes down
07. Fallin‘
08. Come Hell or high Water
09. Jealousy
10. Spinnin‘ the black
11. Rock’n’Roll Survivor