Label: Pelagic Records
VÖ: 22.09.2017
Stil: Post-Doom, Noise, Instrumental
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Die Belgier Briqueville waren mir bis dato völlig unbekannt und vielen anderen wohl auch, denn sie treten wohl schon seit Jahren in „Nazgul“-artigen Roben auf, komplett vermummt, ohne dass bekannt wäre, wer genau dahinter steckt.
Das Ganze ließe mich ziemlich kalt, jedoch sind Briqueville auf dem in Berlin ansässigen Label „Pelagic Records“ von Robin Staps erschienen.
Kenner wissen, dass es sich bei diesem Mann nicht nur um den Kopf von The Ocean handelt, sondern hier ein ausgewiefter Entdecker und Förderer interessanter Bands am Werke ist. Trüffelschweine wissen zudem, dass sie hier immer anders geartete und besondere Bands entdecken können. Ich kann mich noch gut an die von diesem Label veranstalteten „Festivals“ erinnern, die einfach nur großartig waren.
Briqueville sind zunächst ein harter Brocken und man wundert sich, ob das für eine komplette Platte reichen mag: 3 Songs in Üüüberlänge und fast rein instrumental (bis auf merkwürdig anmutende, verzweifelt klingende Samples). Insofern kann man sie zunächst mit einer Kapelle wie den frühen Long Distance Calling vergleichen. Die Band nummeriert Alben und Songs kurzerhand einfach durch (so wie das z. B. auch Karma to Burn oder Mgla mit ihren Songs machen), was es nicht einfacher macht, hier die Nadel abzusetzen und zu rekapitulieren.
Aber genau das ist wohl auch die Intention der Band: ein Song-Kontinuum zu schaffen, in welchem der Hörer nicht weiß, was um die Ecke lauert. Und wer nach den ersten noisigen Minuten nicht aufgegeben hat, sondern am Ball bleibt oder wieder von vorne anfängt, wird von der Band belohnt. In jedem der 3 Stücke erwarten einen neben Doom Attacken, Geschrei und Lärm wunderbare Momente düsterer Melodien in Form von unvergesslichen Licks.
Dafür braucht man allerdings ein paar Anläufe; erst dann schälen sich die Sonnenstrahlen aus dem zunächst undurchdringlich scheinenden Geknäul. Ähnlich geartet wie Earth sind hier Meister der Geduld am Werke (jedoch ungleich düsterer), die nicht vorschnell um die Ecke preschen, um 08/15 Kost an den Mann zu bringen.
Mir gefällt das Konzept von Briqueville mit jedem Umlauf besser. Das ist höchst atmosphärisch gewebte, intensive Musik; nicht unbedingt, um sich fallen zu lassen, sondern eher um im dichten Nebel einen Leuchtturm in der Ferne zu erblicken.
Abschließend: Wer zählen kann, dem dürfte aufgefallen sein, dass bereits ein Album „Briqueville I“ mit den Akten I-IV existiert.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Akte V
02. Akte VI
03. Akte VII