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B.S.T. – Herbst (2022)

(8.015) Maik (7,5/10) Doom Metal


Label: Independent
VÖ: 02.09.2022
Stil: Doom Metal


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Als ich Bandnamen und Plattentitel gelesen hatte, und registrierte, dass B.S.T. deutsche Lyrics haben, dachte ich zunächst, dass hier wieder einmal eine NDH- Band in meine Agenda gerutscht ist. Wie überrascht, im positiven Sinne, war ich dann, als recht coole Doom- Riffs an meinem Ohr andockten.

Klar, ich und deutsche Lyrics, das ist so eine Sache. Aber da der Gesang von Heiko variabel und dezent agiert, und der instrumentalen Doomwalze den Vorrang einräumt, rutscht die Mucke doch recht locker in meinen Lauschapparat. B.S.T. steht für Blut, Schweiss, Tränen, hat aber weder personell noch musikalisch etwas mit der Jazzrockband aus den USA gemein.

Die Songs haben alle eine beträchtliche Länge, bis auf „Der Tod Kommt Näher“, der mit moderaten 4:34 inmitten der Platte sein Dasein fristet. Inmitten des Doom- Zirkus‘ haben sich B.S.T. eine eigene Sparte eingerichtet. Die Hamburger schwelgen nämlich weder im opulenten Doom von Bands wie CANDLEMASS, noch agieren sie im Funeral Doom-Bereich. Das äussert sich vor allem im Gesang, der mal eher traurig klagend oder gepresst rauh einherkommt, aber immer eine starr melancholische Schiene fährt. Die deutschen Lyrics, die ebenfalls düster und bedrückend einherkommen, fügen sich in den doch eher minimalistischen Gesamtsound ein. Die Texte sind auch eher abstrakt gehalten, vermitteln keine direkte Botschaft und wirken dadurch eher persönlich.

Das zieht sich allerdings zuweilen. Dabei kann man nicht einmal sagen, dass in den Songs zuwenig passiert, denn trotz der ausufernden Länge gelingt es B.S.T., einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen, insbesonders, wenn getragene Parts plötzlich in wuchtiges Riffing münden. Allerdings muss man dennoch feststellen, dass die Länge der Songs doch hart an meiner Aufmerksamkeitsspanne nagt. Auch der bedrückende, depressive Gesang ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, und wirkt auf Dauer auch etwas eintönig. Da das Tempo auch kaum mal aus dem Slow Motion-Bereich ausbricht, entsteht so eine ziemlich trostlose Gesamtstimmung.

Ab und an gleiten B.S.T. in leise und verhaltene Parts, die teils an Dark Metal und teils an Ambient oder Gothic gemahnen, insbesonders im Anfangsbereich von „Was Jetzt Noch Bleibt“. Dadurch wird die desolate Atmosphäre noch verstärkt.

Die Band existiert schon seit 1994, stellt also kein Haufen heuriger Hasen dar, und „Herbst“ ist bereits der dritte Longplayer. Angesichts dieser Historie schliesse ich, dass der Gesamteindruck so gewollt ist. Düster, melancholisch, traurig, schleppend, depressiv. Wenn dem so ist, würde ich sagen: Alles richtig gemacht.

Insgesamt ist mir persönlich die ganze Geschichte ein wenig zu bedrückend, und ich bin froh, dies bei Sonnenschein und mit einem kleinen Bier schreiben zu können, als bei Nebel, Kälte und anderen Depressionsverstärkern. Das Album ist nix zum Feiern und Party machen. Die gute Laune kann man sich auch abschminken. Jedoch ist der Sound bestens geeignet, im Halbdunkel in einen Ohrensessel versenkt, das Glas Rotwein in der Hand, seinen düsteren Gedanken nachzuhängen. Denn einlassen muss man sich schon auf „Herbst“. Zum blossen Nebenherhören ist das nix.

Anspieltipp: „Mut“


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


Tracklist:

01. Nur ein Tag Im Leben
02. Kaltstart
03. Der Tod Kommt Näher
04. Was Jetzt Noch Bleibt
05. Der Mut



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