Label: PRC Music
VÖ: 24.04.2020
Stil : Death Metal
FACEBOOK METAL ARCHIVES KAUFEN
Es gibt wohl mittlerweile kaum noch weiße Flecken auf der Weltkarte des Metal. Demzufolge dürfte sich auch der Exotenbonus im Stadium der Extinktion befinden. CATARSIS INCARNE kommen aus Costa Rica und haben auch gar keinen Exotenbonus nötig. Im Death Metal verortet, bieten sie auch nicht das übliche Programm süd- und mittelamerikanischer Todesschwadronen, sondern wildern eher im technischen Bereich. Schon bei den ersten Takten des Openers „Des-Integracion“ fühle ich mich stark an MORBID ANGEL zu „Heretic“- Zeiten erinnert, sowohl, was die schrägen Riffs angeht, als auch betreffs des Gitarrensounds. Influenziell (habe ich schon wieder ein neues Wort erfunden?) würde ich auch IMMOLATION anführen, und vielleicht eine Spur CADAVER. Manch vertrackter Part weckt auch Erinnerungen an „Hallucinations“ von ATROCITY. Das Ergebnis ist ein recht anspruchsvolles Gemisch; welches nicht gleich beim ersten Durchhören zündet, mit der Zeit aber immer mehr interesante Facetten aufweist. Man muß sich eine Weile auf die Mucke einlassen, um den Wechsel zwischen unorthodoxen Breaks und eingängigen Parts zu verinnerlichen. Die Produktion ist recht rauh gehalten, was dem Death Metal die Brachialität bewahrt und auch den lateinamerikanischen Flair aufrechterhält, sowie verhindert, daß der technische Aspekt die Musik zu klinisch klingen läßt. Gesungen wird in Spanisch, was aber gut paßt, da der Vocalist eine recht fette Death-Metal-Voice hat, und man bei dem Gebrüll eh kaum etwas versteht, auch wenn er in Suaheli singen würde, wäre das okay. Außerdem kann diese Sprache auch ein gutes Stück Härte in den Gesamtsound bringen. Insgesamt kann ich sagen, daß es sich bei „Abiogénesis, Libro III“ um ein recht ungewöhnliches Death Metal- Album mit hohem technischen Anspruch handelt, wobei aber auch nie vergessen wird, auch etwas Eingängigkeit in die Mucke einfließen zu lassen. Und, wie gesagt, wer die „Heretic“ von MORBID ANGEL feiert, sollte hier auch mal ein Lauscherchen riskieren. Mir gefällt die Scheibe, trotz anfänglicher Sperrigkeit, mittlerweile recht gut, und kann sie jedem, der sowohl technische Aspekte als auch Brachialität im Death Metal gern vereint genießt.
Anspieltipp: „Des-Integracion“ und „Entropia“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Des-Integracion (Desafio De La Creacion)
02. Carcinoma (Relativa Realidad)
03. Abiogénesis
04. Catastrofe Catequizada
05. Mutacion Doctrinal
06. Encarnacion Del Prejuicio
07. Disate Kénosis
08. Clanes De Sibö
09. Axio-Existencia
10. Entropia