CAVALERA - Morbid Visions (2023)
(8.432) Olaf (10/10) Thrash Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 14.07.2023
Stil: Thrash Metal
Gute 11 Monate später stand dann das erste vollständige Album der Brasilianer in den Startlöchern und natürlich wusste man genau, wie die Bewertungen ausfallen würden. Sepultura schaffte es auf einen historischen Punktedurchschnitt von 1,1, der nur vom Mentors Debüt „Up the dose“ 3 Monate später mit 1,0 getoppt wurde.
Tja, scheißegal, musste ins Regal (und da steht sie heute noch) und auch hier war die Produktion kaum auszuhalten, doch Songs wie „War“ oder das bis heute legendäre „Troops of doom“, welches zigfach gecovert wurde und durch die NapalmDeath’sche Veredelung den ultimativen Ritterschlag bekam, zeigten eindrucksvoll, was für ein Potential in der nun auf ein Quartett angewachsenen Band steckte.
Dennoch soff die Scheibe gnadenlos ab, wurde aber im Untergrund bis heute gefeiert und auch hier stand immer die Frage im Raum, wie das Teil mit einer besseren Produktion geklungen hätte. Auf diese haben die Cavaleras nun die Antwort gegeben und neben der bereits besprochenen Debüt EP auch „Morbid visions“ neu eingespielt und ein Ergebnis präsentiert, welches mir Angst macht, da es zeigt, wie weit Sepultura zum damaligen Zeitpunkt schon waren und schon Mitte der Achtzigern vielen Etablierten mächtig in die Suppe hätten spucken können.
Max und Igor prügeln sich gnadenlos durch die 8 bekannten Songs und man hört dem energetischen Drumming und den fett mit Hall unterlegte Vocals sofort an, wieviel Spaß die beiden bei den Aufnahmen gehabt haben müssen. Da werden die besagten Truppen des Schicksals etwas verlangsamt, was dem Song noch mehr Bumms verleiht, „Crucifixion“ klingt frisch, als wäre er erst vor ein paar Monaten geschrieben worden und man hat mit „Burn the dead“ sogar extra für diese Neuaufnahmen einen neuen Songs geschrieben und den so geschickt aufs Album geschmuggelt, dass man meinen könnte, dass eben jener auch aus den Anfangstagen dieser stilprägenden Truppe stammt.
„Morbid visions“ zeigt in dieser Neueinspielung mehr als deutlich, dass der später einsetzende Erfolg nicht von irgendwoher kam, sondern hart erarbeitet wurde und zu Recht in einem kometenhaften Aufstieg gipfelte. Max und Igor haben hier etwas geschaffen, was die Ewiggestrigen auf die Palme bringen wird, mir aber mehr als einmal eine fette Gänsehaut auf den Rücken zauberte.
Für das Gesamtwerk beider nun veröffentlichten Platte wäre weniger als die Höchstnote ein Sakrileg sondergleichen. Ich hoffe, dass die beiden Cavaleras diese beiden neu eingespielten und interpretierten Meisterwerke, die zusätzlich noch mit zwei neuen und überragenden Coverartworks die Käuferschaft anlocken sollte, auch auf die Bühne bringen werden, wo ich dann komplett durchdrehen kann. Eine Bitte habe ich dann aber doch noch: Bitte Finger weg von „Schizophrenia“, denn ist gut, wie sie ist. Cheerz!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Morbid Visions
02. Mayhem
03. Troops of doom
04. War
05. Crucifixion
06. Show me the wrath
07. Funeral rites
08. Empire of the damned
09. Burn the dead