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CLEAR SKY NAILSTORM – Problem solved (2025)

(9.304) Olaf (8,9/10) Thrash Metal


Label: Kernkraftritter Records
VÖ: 24.01.2025
Stil: Thrash Metal






Delmenhorst hat einiges zu bieten: charmante Backsteinhäuser, den von mir des Öfteren besuchten Fliegerhorst und, ja, leider auch Sarah Connor, bei dem der Terminator ebenso kläglich versagt hat, wie bei der Person gleichen Namens aus den bekannten Filmen. Nun also noch CLEAR SKY NAILSTORM als next big Thing aus der kreisfreien Stadt im Oldenburger Land. Diese Band zeigt, dass aus Delmenhorst nicht nur poppiger Mainstream-Kitsch kommt, sondern auch bösartiger Thrash Metal, der einem die Nackenmuskeln zerlegt. Mit ihrem neuen Album Problem solved liefern sie ein Thrash-Brett ab, das zugleich technisch beeindruckt und dennoch schön dreckig bleibt.

Gegründet vor rund zehn Jahren von einer Gruppe Metal-Enthusiasten, die sich das Ziel setzten, die Essenz des Thrash Metals mit modernen Elementen zu kombinieren. Mit Frontmann Thomas, dessen Vocals an Ingo von Assassin erinnern, hat die Band einen wahren Rohdiamanten am Mikro, der herrlich tief bellt, wie ein angeschossener Pitbull. Die Kombination aus oldschooligem Thrash, fettem Riffing und variierenden Tempi macht ihren Sound recht einzig, aber nicht artig. Man merkt der Truppe an, dass sie mit Herzblut dabei ist und keine Kompromisse eingeht.

Bisher hat die Truppe zwei Alben und eine EP auf den Markt gebracht, die allesamt mehr als nur hörbar waren. Das selbstbetitelte Debüt legte 2015 den Grundstein: rohe Energie und ein ungeschliffener Sound. „The inner Abyss“von 2018, von unserem Siggi mit guten 8 Punkten belohnt, zeigte eine deutliche Weiterentwicklung in Sachen Songwriting und Produktion und ja, ich muss es zugeben, „The deep dark black“ von 2020 ist uns irgendwie durchgerutscht. Nun also „Problem Solved“ – ein Album, das all das bisher Gezeigte noch einmal übertrifft. Die Jungs haben offenbar einiges aus ihren früheren Werken gelernt und dabei ihren Stil verfeinert, ohne an Aggressivität einzubüßen.

Bereits das Coverartwork, ein Kunstwerk, das Ed Repka vor Stolz erblassen ließe, zieht den Blick auf sich. Mit einer ähnlichen Farbpalette wie „Think this“ von Toxik bringt es die Thrash-Atmosphäre perfekt auf den Punkt. Doch kommen wir zur Musik: Die Scheibe startet mit einem Paukenschlag. Der Opener "Perpetual crisis" knallt sofort ins Gesicht und gibt die Marschrichtung vor, die „Wormfood“ ebenfalls einschlägt – wären da nicht diese angedeuteten Blastbeats, die so unpassend sind wie eine vegane Currywurst in Berlin. Glücklicherweise zieht der Song danach voll durch und gibt die Richtung vor. Und auch dieses angezogene Drumming kommt so nicht wieder vor.

Besonders überzeugend sind die Tempowechsel – "Voices" ist hier ein Paradebeispiel. Der Song variiert geschickt zwischen schnellen, treibenden Passagen und groovigen Midtempo-Parts. Das erinnert stark an Machine Head zur Ära von "Old" und zeigt das volle Potenzial der Band. Auch der Titeltrack überzeugt mit großartigem Riffing, das sofort ins Ohr geht und den Kopf im Takt nicken lässt. Hier hätte man jedoch gut und gerne zwei Songs draus machen können, denn die Nummer ist in meinen Augen, bzw.Ohren ein wenig zu ausufernd geraten. Der Rausschmeßer "Kill me - Set me free" ist dann das perfekte Ende. Ein finaler Thrash-Angriff, der noch einmal alles aus den Boxen holt und Altvordere wie Jungspunde gleichermaßen begeistern dürfte.

Mit „Problem solved“ haben CLEAR SKY NAILSTORM ein Thrash-Album abgeliefert, das von vorne bis hinten bockt. Hier treffen fettes Riffing, abwechslungsreiche Songstrukturen und eine für das Genre erstaunlich gute Produktion aufeinander. Sicher, einige Songs sind manchmal etwas lang, und die Blastbeat-Ausflüge dürfte man sich sparen. Aber das sind Kleinigkeiten in einem Gesamtpaket, das schlicht begeistert. Ein Album, das nicht nur die Szene-Alten mit Freudentränen zur Luftgitarre greifen lässt, sondern auch junge Hörer in die Welt des Thrash Metals einführt. Wenn die Band so weitermacht, können sich Szene-Größen warm anziehen. From Delmenhorst with Love…and Thrash!


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Perpetual Crisis
02. Wormfood
03. Voices
04. Blood will be shed
05. Problem solved
06. The Scent of Firs
07. Evil within
08. Kill me-Set me free



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