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CYNIC (2014)

Kindly bent to free us

Okay, Leute. Endlich hab ich die neue Cynic lange genug auf mich wirken lassen, um dieses Review zu schreiben. Cynic waren seit dem Erscheinen ihres Debuts 1994 ein Phänomen und bleiben dies auch mit „Kindly Bent To Free Us“.

Dieses Album ist definitiv ein Neuanfang oder ein Wendepunkt, denn mit progressivem Death Metal mit Jazzanleihen, dem sich die Amerikaner bisher verschrieben hatten, hat dieses Album ungefähr so viel zu tun wie Angela Merkel mit erotischem Ausdruckstanz. Ich musste die Scheibe erst einmal wiederholt intensiv hören. Zum Glück trainiere ich zurzeit für einen Marathon, so war dann dieser Hammer von einem progressiven Rockepos ein treuer Begleiter auf meinen nächtlichen Touren durch Berlin. Und ich wundere mich doch sehr über mich selbst. Progressiv ist ja an sich ein Schimpfwort in meiner Welt. Das klingt so nach Besserwisserei und tausend Ideen in 20 Sekunden… Anders hier, ganz anders: vom ersten Ton an wirken Cynic auf mich authentisch, überzeugend, leidenschaftlich und irgendwie selbstvergessen in ihren eigenen Klangdimensionen, die so flüssig und natürlich aus den Lautsprechern kommen, dass ich das Unwort progressiv doch glatt vergessen konnte, während der Opener „True Hallucination Speak“ mich auch nach wiederholtem Hören immer noch gefangen nimmt und mit wunderbaren Gesangslinien glänzt. Überhaupt! Der Gesang von Paul Masvidal wirkt dermaßen elegisch, verklärt und in sich ruhend, dass es schade ist, dass nur 8 Tracks auf dem Album sind. Die haben es dafür allesamt in sich.

Cynic machen alles richtig. „The Lion’s Roar“ ist wie die meisten der Songs ebenfalls sehr gesangsfixiert und transportiert eine eigentümliche Stimmung aus Rock, spirituellen Lyrics und abgefahrenen Basslinien. Die Produktion ist transparent, ausgewogen, reflektiert die Band als Einheit und setzt Effekte als Akzent sinnvoll ein. Mir gefallen das dramatische „Holy Fallout“ und das mit wahrer Passion zu Gehör gebrachte „Endlessly Bountiful“ mit am besten. Was ein Spannungsbogen im Abschlusstrack. Und welche Reduzierung aufs Wesentliche: Musik als Handarbeit. Geil! Ja, hier verlangt die Band insgesamt vom Hörer Zeit und auch Konzentration. Das läuft nicht so locker flockig rein wie ne Hammerfall Scheibe, ist aber dafür sehr nachhaltig in der Wirkung. Danke, Cynic! Eine Klasse für sich. Auch 2014. Bravo!

Bewertung: 10 Punkte mit Bienchen

Tracklist:
01. True hallucination speak
02. The lion’s roar
03. Kindly bent to free us
04. Infinite shapes
05. Moon heart sun head
06. Gitanjali
07. Holy fallout
08. Endlessly bountiful

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