Krokodilstränen sind mir zwar geläufig, einen Drachen hab’ ich dagegen noch nie weinen sehen. Das diesem Album zu Grunde liegende Konzept, das vom Leben einer Geisha handelt, sehr tragisch endet und wohl durchaus auch als Verfilmung für Spannung und bei den Zusehern sehr wohl auch für Tränen sorgen dürfte, ist aber mit Sicherheit intensiv genug und dermaßen tiefgehend, dass man sich zur Sicherheit eine Vorrat an Taschentüchern zur Seite legen sollte wenn man sich diesem Album widmet.
Der Inhalt, den Chefin und Namensgeberin Darkyra Black und ihre Mitstreiter darauf musikalisch verewigt haben, ist dagegen keineswegs zum Heulen. Im Gegenteil, denn zunächst einmal macht die australische Formation binnen kurzer Zeit eindeutig und unmissverständlich klar, was hier Programm ist und weiß ihre Story mit einer ausgewogenen Melange aus Symphonic, Gothic und Epic Metal sowie einer gehörigen Portion Progressive Rock auf erhabene Weise zu intonieren.
Das Gebräu wirkt ausgereift und – wie für ein Konzeptalbum auch unabdingbar – bis ins letzte Detail perfekt durchstrukturiert und auch arrangiert. Hinzuzufügen ist obendrein, dass Darkyra erst gar nicht versucht mit ihrer Stimme die Höhenlagen von einschlägigen Genre-Vorreiterinnen zu erreichen, sondern es dabei belässt die Tracks mit ihrer natürlichen Stimmlage zu intonieren, wodurch die Formation auch ein unerwartet hohes Maß an Eigenständigkeit innehat.
Da die Lady zudem ein recht dunkles Timbre ihr Eigen nennt und dieses vorzüglich zu den sich vorwiegend in tiefster Melancholie suhlenden Mid-Tempo-Tracks passt, klingt das Album in sich stimmig und wirkt wie aus einem Guss.
Damit wären wir auch beim einzig echten Kritikpunkt angelangt: Die doch recht geringe Abwechslung in Sachen Vortragstempo. Diese würde nämlich bei einer weniger fesselnden Geschichte bei einer Laufzeit von in Summe 70 Minuten zu Ermüdungserscheinungen führen. Da hier aber die Story selbst im Vordergrund steht, macht auch das irgendwie Sinn, auch wenn so mancher Up-Tempo-Track wahrlich nicht geschadet hätte.
Dennoch gibt es folgende Empfehlung dafür: Kopfhörer auf, das Album reingepfiffen und in die Geschichte “eingetaucht“ – aber Vorsicht, denn wie schon erwähnt, werden sich Tränen kaum vermeiden lassen….
Bewertung: 7,0 von 10
Tracklist:
01. Madoka's Lament
02. Eyes Wide Shut
03. Lullaby of Death
04. Japanese Frankenstein
05. Slither
06. Before I Wither
07. Never Know
08. Cold Cold Stone
09. Kiss Of The Dragon
10. Tears by Candlelight
11. Dragon Tears
DARKYRA BLACK (2014)
Dragon tears