Label: ATMF (Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum ) / A Sad Sadness Song
VÖ: 30.03.2018
Stil: Atmospheric Post-Black / Doom
Die aus Rimini (Italien) stammenden Deadly Carnage gründeten sich 2005 und können schon auf eine Reihe von Veröffentlichungen zurückblicken (2 EP’s / 3 Alben / 1 Demo / 1 Split). Leider kannte ich die Italiener, die sich dem Atmospheric Post-Black / Doom verschrieben haben, bisher noch nicht, was ich aber nun mit diesem Review nachhaltig ändern wird. Wir werden sehen. Während sich Deadly Carnage zuletzt mit dem Existenzialismus befasst haben (ergab meine Recherche), steht auf dem neuen Album "Through The Void, Above The Suns" eine universale Vision im Vordergrund, irgendwo zwischen Wissenschaft, Philosophie, Spiritualität und Okkultismus. Der ewige Zyklus des Universums, von seiner Geburt, über die ewige Kälte, bis hin zum Verlust des Lichts wird der Ausgangspunkt dieser bewegenden Reise sein. Und genau diese Reise beginnt am 30. März 2018 via dem ATMF-Sublabel A Sad Sadness Song. Neun Songs mit insgesamt 45 Minuten sind erstmal die statistischen Werte des Outputs der Jungs südlich der Alpen und schon der Opener „Quantum“ deutet an, wo die Reise hingehen wird.
„Matter“ ist dann anfangs gemächlich und gespickt mit Post Black Elementen und Charakteristiken, übermittelt aber auch die in „Quantum“ aufgenommen Atmosphäre. “Hyle“ wirkt beginnend etwas zäh, entwickelt sich aber zu einem sehr emotionalen Werk, das hinten heraus sehr überzeugend ist. Mit „Cosmi“ wird der eingeschlagene Weg weitergegangen, doomige Elemente treten hier in den Vordergrund, was die Italiener auch sehr gekonnt umsetzen. Ein gelungenes Instrumental, nichts weltbewegendes, aber dennoch schön. Bei „Lumis“ darf Alexios Ciancios wieder einige Akzente und Höhepunkte setzen, denn gesanglich halten sich Deadly Carnage auf "Through The Void, Above The Suns" etwas zurück, aber wenn dann zählen genau diese Stellen jedoch zu den emotionalen Höhepunkten des Albums, welche an den genau richtigen Stellen eingesetzt werden. Zum zweiten Teil des Songs wird es etwas flotter und auch hier beweisen die Jungs, dass sie auch diese Facette beherrschen. Mit „Ifene“ erwartet den Hörer/Fan das längste Werk der Langrille und es darf progressiv und auch wieder emotionaler werden, wobei die zweite Hälfte des Songs durch seine noch größere Vielschichtigkeit überzeugt, ein sanfter Übergang zu „Fractals“ lässt die Songs verschmelzen, wobei ich „Fractals“ dann doch eher als sehr starkes Interlude zum folgenden „Divide“ wahrnehme, der anfänglich seine schwarze Seite zeigt, aber sich dann vollends einer Atmosphäre ergibt, die den Hörer einnehmen kann. Man kann mitunter von epischem Bombast sprechen, aber das ist reine Interpretationssache, dem Einen oder auch der Anderen vermag es sogar etwas zu „cheesy“ sein, aber ich für meinen Teil habe Spaß an den Tönen und der Kompositionen, starker Titel.
„Entropia“ beschließt dann das Album und irgendwie bin ich bei diesem Werk hin und hergerissen, es gibt Parts, die können „catchen“, nehmen mich voll gefangen und Andere wiederum so gar nicht, einziger kleiner Wehrmutstropfen und Jammern auf hohem Niveau, wenn ein Song zu 90% überzeugen kann, was aber nur meinen Eindruck darstellt.
Man darf Deadly Carnage gratulieren, denn „Through The Void, Above The Suns“ ist ein enorm atmosphärisches und interessantes Album geworden. Die Produktion ist klar, druckvoll und davon profitieren auch die Songs, die gekonnt arrangiert und nicht langweilig sind, obwohl man manchmal denken mag, jetzt könnte es eine kleine Abwechslung geben, letztendlich bleibt aber ein stückweit Faszination über das Erschaffene. Schade, dass 45 Minuten so schnell vergehen können, aber man darf ja jederzeit wieder von Anfang an hören und dem neuen Album von Deadly Carnage lauschen bzw. die Werke genießen, was ich auf jeden Fall des Öfteren machen werden.
Bewertung: 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Quantum
02. Matter
03. Hyle
04. Cosmi
05. Lumis
06. Ifene
07. Fractals
08. Divide
09. Entropia