Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 05.06.2020
Stil : Death Metal
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Kurierdienste bringen ja heutzutage allen möglichen Kram von A nach B. Daß jetzt auch der Sensenmann in diesem Metier tätig ist, verwundert da nur ein bißchen. Aber wie es in Coppolas „Dracula“ ja so schön heißt, „der Tod reitet schnell“. Demzufolge dürfte in dieser Hinsicht kein Zweifel an seiner Kompetenz bestehen. Der DEATH COURIER kommt aus Griechenland, und ist dort schon sein 1987 mit der Auslieferung von Sterbeurkunden und Autopsieberichten beschäftigt. Oder anders ausgedrückt, mit Death Metal. Und in dieser besonderen Situation mit rohem, traditionellem Death Metal, der ordentliche Rillen in die Fontanelle fräst, allerdings auch nicht an gelegentlicher Raffinesse spart.
Also, hier wird brutal ins Gelände geholzt, aber keineswegs stumpf und monoton. Frühe VADER, besonders bei „Mourning Ecstasy“, würden mir hier einfallen, aber auch die Anfangswerke von IMMOLATION oder in leichten Anklängen auch eine weniger frickelnde Variante von DEICIDE. Allerdings alles etwas räudiger. Soundtechnisch wird auch nicht gerade Wert auf klinische Sauberkeit gelegt, sondern hier wird doch recht dreckig dahergeholzt. Klar, besondere Innovationspunkte kann der DEATH COURIER nicht verbuchen, da metzeln die Griechen doch recht ungestüm im Leichenkeller früherer Slasherhorden herum. Umso überraschender das im Gegensatz zum Reststoff auf dieser Scheiblette fast MORBID ANGEL-mäßige „Visceral“, welches mit einem fast proggig wirkenden Mittelteil daherkommt.
Zusammenfassend kann man sagen, daß hier ordentlicher Todesmetall geliefert (sic!) wurde, der seine Momente hat, allerdings auch nicht unbedingt etwas Neues zum Genre beiträgt. Aber manchmal will auch der sophistischste Headbanger mal eben nur die Rübe zu bratzelnder Mucke schütteln, und sich den Frust aus dem Schädel bangen. Und da an Frust dieses Jahr nun wahrlich kein Mangel besteht, würde ich „Necrotic Verses“ als recht geeignete Medizin dafür erachten. Fehlt nur noch die typische Kundenbefragung: „Wie waren sie mit ihrem kürzlich ausgelieferten Ableben zufrieden?“. „Röchel...“
Anspieltips:„Mourning Ecstasy“ und „Visceral“
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Necrotic Verses
02. Mourning Ecstasy
03. As Heaven Blends With Rot
04. When Death Fits To Skin
05. Interlude
06. Pillars
07. Morsimon
08. Immune
09. Visceral
10. Remnants