DEMON BITCH – Master of the Game (2024)
(9.241) Jörn (1,0/10) Heavy Metal
Label: Gates of Hell Records
VÖ: 29.11.2024
Stil: Heavy Metal
Puh, dieses Album macht mich irre. Schon das Intro „Beyond The Pillars“ nervt in seinen knapp eineinhalb Minuten mit seinen Möchtegern-Mittelalterklängen, die sich anhören, als wären sie einem billigen Casio-Keyboard entsprungen, das man auf einer 80er-Jahre-Kirmes beim Entenangeln ergattern konnte.
Dass DEMON BITCH im Anschluss daran auf „Master Of The Game“ mit Metal der traditionelleren Sorte und nicht mit Schalmei-Gedudel weitermachen, sollte mich als bekennendem Nicht-Fan von Mittelalter-Metal eigentlich freuen. Aber, oh boy, geht mir dieses Album auf den Zeiger.
Bereits nach wenigen Sekunden entwickelt der Opener „The Quickening“ mit fürchterlichem Gitarrengegniedel eine Hyperaktivität, die von nun an für den Rest der Platte den Ton vorgibt und mich einfach nur tierisch nervös macht. Dazu kommt eine Stimme, die sich irgendwo zwischen dem Gejodel einer verletzten Ziege und dem Charme einer fies quietschenden Kellertür hin und her pendelt.
Halleluja. Bereits nach wenigen Minuten habe ich das Gefühl, als hätte ich eine Palette Energie-Drinks zusammen mit vierzig Tassen extrem starken Kaffee runtergespült.
Als nächstes kommt der Titeltrack daher. Und spätestens jetzt dreht Sänger Logon Saton endgültig durch. Seine Performance ist hier gerade in den Strophen so dermaßen übertrieben, dass das eigentlich nur eine Parodie auf sich selbst gemeint sein kann. Nur leider glaube ich, dass die Jungs aus Detroit es durchaus ernst meinen mit dem, was sie da tun. Wobei auch die Künstlernamen der übrigen Bandmitglieder eher in Richtung Karikatur denken lassen, sind sie doch nicht weniger bekloppt als der bereits erwähnte Name des Leadsängers. Als da wären: Lord Mars, Solon Saton, B. Beastmaster und Drummer Master Commander. Was zur Hölle…?
Aber egal wie es gemeint ist, das alles ändert nichts an der Tatsache, dass das, was die Amis mir hier um und in die Ohren abfeuern, meine Sinne maßlos überfordert.
Aber ich will ja fair sein. Hier und da beginnt ein Song tatsächlich mal mit recht guten Powermetal-Riffs, wie zum Beispiel bei „Not Of The Cruciform“. Aber spätestens dann, wenn der Gesang einsetzt, ist alles einfach nur noch All-Over-The-Place und es klingt, als würde man mehrere Helloween-Alben gleichzeitig auf dem Plattenteller abspielen. Manche davon vorwärts, manche rückwärts, aber alle mit 45 statt 33 ½ Umdrehungen pro Minute.
Und wenn es dann doch mal etwas Abwechslung gibt, wie etwa bei „Tower Of Dreams“, das ein wenig wie aus einem freakigen Zirkus zu entstammen scheint, bricht spätestens zur Hälfte des Songs wieder der Wahnsinn durch und man fühlt sich, als wäre man in einem Spiegelkabinett gefangen, in dem einem permanent aus jeder Ecke ein Springteufel aus einer Kiste entgegenhüpft, während sich alles um einen herum in alle Richtungen gleichzeitig dreht.
Und als weiteres Zeichen dafür, wie bescheuert das Album ist, wird das exakt gleiche Riff beim folgenden Song „Soldiers Of Obscurity“ einfach direkt noch einmal benutzt. So etwas habe ich echt noch nie erlebt. Gott sei Dank ist danach erst einmal Schluss und 45 Minuten purer Terror sind vorbei. Jetzt habe ich das Bedürfnis, mich nägelkauend in einer dunklen Ecke zu verkriechen und mir die letzten Haare aus dem Schädel zu ziehen.
Da mein Körper insgesamt auf dieses Album allergisch zu reagieren scheint, möchte ich dieses Review, statt mich weiter zu diesem Ungetüm zu äußern, lieber nur noch mit einer amtlichen Warnung á la „Anhören auf eigene Gefahr“ abschließen. Uff, das wäre geschafft. Darauf erstmal eine Familienpackung Valium auf ex.
Anspieltipps: So sadistisch bin ich nicht.
Bewertung: 1,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Beyond the Pillars
02. The Quickening
03. Master of the Games
04. Not of the Cruciform
05. Protector and the Horse
06. Into the Archway
07. Sentinel at the Spire
08. Tower of Dreams
09. Soldiers of Obscurity