Eigentlich habe ich seit dem narzissenhaften Auftritt eines Garreth Bale vom Wochenende beim Champignons Finale so ein klein wenig Antipathie gegen Wales entwickelt, wobei man natürlich festhalten muss, dass das gemeine Volk nichts für diesen Vogel kann und ich auch gar nicht weiß, was für ein Standing dieser Pfau in der Gesellschaft dort hat. Warum ich das erzähle? Nun, die hier folgende Band kommt ebenfalls aus Wales. Dünne Einleitung? Kann sein, aber es ist noch früher Morgen…von daher mea culpa!
Machen wir es anders…ein kleines Ratespiel: Was für eine Mucke verbirgt sich hinter solch klangvollen Songtiteln wie „Coffin smasher“, „Cunt full of maggots“ oder „Rotten brain extraction“? Schwer, wa?
Nun, Desecration machen nicht nur lyrisch keine Gefangenen, sondern auch musikalisch, denn „Cemetary sickness“ ist ein exzessiver Gewaltausbruch und ein Massaker ohnegleichen. War aber auch nicht anders zu erwarten, denn wer die Band, die sich seit nunmehr 22 Jahren im Untergrund herumschlägt, näher kennt weiß exakt, was für ein Tsunami auf ihn zugerollt kommt. Allerdings bleibt hier klar festzuhalten, dass das heuer erschienene achte Album zu einem der besten in der Bandbiographie des Trios gehört und lediglich ein klitzekleines Manko hat: Die Produktion! Es sind zwar alle Instrumente klar und strukturiert herauszuhören, was bei Hochgeschwindigkeitsgeschossen wie „Cabletie castrator“ (Lecker!) durchaus von Vorteil ist, doch für diese Art des brachialen Todesstahls ist mir das irgendwie zu aalglatt und klinisch. Dafür wissen die Jungs aus South Wales allerdings ganz genau, wie man der Anhängerschaft monströs die Ohren abreißt, denn gerade der namensgebende Titeltrack mäht alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Frontmann Ollie Jones bellt, keift und growlt alles in Grund und Boden, Drummer Michael Hourihan zerlegt sein Kit bei Nähmaschinen Attacken der Kategorie „Cut up and fed the dog“ (Tut’s da Chappi nicht auch?) und harmoniert perfekt mit seinem ihm zur Seite gestellten Tieftöner Andi Morris. Also alles töfte im Zauberland? Nicht ganz, denn trotz der durchaus vorhandenen musikalischen Qualität ging mir das zum Ende hin immer mehr ausufernde Highspeed Geholze ein klein wenig auf den Zeiger, denn gerade wenn Desecration ein klein wenig Fahrt herausnahmen, kamen ihre Trademarks viel besser zur Geltung. Aaaber…das ist jammern auf allerhöchstem Niveau.
Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass Desecration für Anhänger von älteren Cannibal Corpse, Malevolen Creation oder anderen Blastkollegen ein feines Fresschen kreiert haben, welches durch ein schickes fotografiertes Cover noch aufgerundet wird. Schade, dass sowas heutzutage nicht häufiger gemacht wird. „Cemetary sickness“ ist auf jeden Fall eine der interessantesten Neuerscheinungen in diesem Jahr, was den Hochgeschwindigkeitssektor anbelangt. Weiterhin im Auge behalten!
Bewertung: Rasende und schädelspaltende 8,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cemetary sickness
02. Coffin smasher
03. I cadaver
04. Recipes of horror
05. Rotten brain extraction
06. Cunt full of maggots
07. Cabletie castrator
08. Mortuary debauchery
09. Tactile necrophile
10. Cut up and fed the dog
11. Grave secrets
DESECRATION (2014)
"Cemetary sickness"