Schön in die Nesseln gesetzt! Da fährt man nach Schwerin, guckt sich vorher die dort spielenden Bands auf YouTube an, fährt im Falle von Davariem komplett auf die Jungs ab, um nach der Rückkehr Zuhause festzustellen, das man seit guten 2 Wochen die CD bereits herum zu liegen hat. Auweia...also angemacht das Teil und vorher die Befürchtung gehabt, ob die unbändige Spielfreude und der fette Livesound der Lübecker auch auf CD zur Geltung kommt. Eines vorweg...nein, kommt er nicht, denn produktionstechnisch ist dieses Teil noch eine ganze Kante geiler.
Hier gibt es Thrash Metal der allerfeinsten Sorte um die Ohren geballert, bei dem man den Schweiß durch die Boxen riecht und man unweigerlich in einem Solo-Pit um den Couchtisch rennen will. Riffgewitter vom Allerfeinsten und das große Plus der Jungs ist definitiv die Stimme von Frontmann Alex, der nicht schreit oder keift, sondern recht tief singt und ganz locker mit einem Chuck Billy konkurieren kann. Die Gitarrenfraktion Ben und Jan sägen ein Monsterbrett und auch die Rhytmus Abteilung Dario und Joe wissen exakt, wie man ihren Instrumenten die richtigen Töne entlockt. Dazu eine Mörderproduktion aus dem Hause Eike Freese und fertig ist eines der besten Thrash Alben des Jahres. Der leicht deathige Titeltrack gibt schon mal die Marschrichtung vor, die dann von "Steamhammerhead" weiter beschritten wird. Gerade hier zeigt dich die stimmliche Leistung erstmals von ihrer besten Seite und das Solo im Mittelteil könnte locker von Slayer stammen, allerdings aus der Phase, wo die Mannen noch gute Musik machten. Das anfängliche Solo bei "Casketeer" ist ebenfalls stark gemacht und nicht Schema F, ebenfalls wie der Exodus-artige moschige Mittelpart bei "Torture till it's true". Doch meine Begeisterung ging noch weiter, denn mit "Infyrno" haben die Jungs einen glatten 10 Punkte Song auf ihrer Scheibe, nachdem sich viele Ami-Bands (ich denke da mal an Machine Head) die Finger nach lecken würden. Einzig "Point of no return" ging bei mir nicht ganz so geschmeidig ins Ohr, was allerdings nicht weiter von Belang ist, wenn man danach mit einer weiteren Riffgranate namens "Sons of deth" (Nein, kein Schreibfehler) verwöhnt wird. Richtig geil ist auch der Rausschmeißer "...our killer reputation", der so wunderbar oldschoolig aus den Boxen getrümmert kommt.
Ein großes Manko hat die Scheibe allerdings, auf das ich unbedingt eingehen muss. Warum, zum Teufel, ist dieses verdammte Kleinod bereits nach knapp 40 Minuten zu Ende? Warum gibt es nicht mehr? Obwohl andererseits reicht die Zeit auch aus, um meinen Chiropraktiker am Montag etwas Arbeit einzubringen, wenn er meine Nackenwirbel wieder in die richtige Reihenfolge bringt. Devariem sind in meinen Augen eine der Speerspitzen des neuen deutschen Thrash Metals und JEDER, der auch nur im Entferntesten mit den von mir angesprochenen Musikern und Bands was anfangen kann, MUSS sich dieses Monster ins Regal stellen. So....und nun gleich nochmal....
Bewertung: Megastarke und geile 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Planet earth-Ground zero
02. Steamhammerhead
03. Casketeer
04. Torture till it's true
05. Infyrno
06. Point of no return
07. Sons of deth
08. ...our killer reputation
DEVARIEM
Planet earth-Ground zero (2013)