Label: Nuclear Blast
VÖ: 31.10.2014
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Halloween steht unmittelbar vor der Tür und die Musiker um Devilment frohlocken uns mit einer thematisch passenden Scheibe. Um gleich mal richtig durchzustarten gibt sich Dani Filth (Cradle of Filth) auf dem Debütalbum „The great and secret show“ dabei als Leadsänger die Ehre. Eigentlich wollte dieser nur sporadisch als Sänger aushelfen, wurde aber nach Einspielung der Demosongs zum festen Bestandteil der Band um Freund Daniel Finch. Mit Scott Atkins als Produzent (u.a. CoB, Behemoth oder Amon Amath) wurde also das Projekt nunmehr fertiggestellt und landet in Kürze in den Regalen.
Etwas anders als die Werke von Cradle of Filth jedoch präsentiert sich der Sound des Sextetts aus England. Man merkt dem Material an, das unterschiedliche musikalische Auffassungen die letztendliche Stilrichtung bestimmt haben. Und das ist auch gut so. Düster und verwegen, gar unheimlich bis gruselig erhebt sich die Stimmung des Albums nicht nur lyrisch von Beginn an. Diese Stimmung wird perfekt in einem stets melodisch, aber dennoch Riff orientierten Soundgewand à la White Zombie eingehüllt. Als Horror Metal könnte man zusammenfassend das schöpferische Gebilde um Devilment bezeichnen.
Die zehn Songs wirken dabei sehr zugänglich und besitzen eine leicht progressive Note. Gleich der Opener „Summer arteries“ burnt zu Beginn mit einer sanften Gitarrenmelodie, verläuft sich anschließend über hartes Riffing und rutscht später in melancholische Gefilde ab. Tiefe Growls und verbittertes Katzengekreische runden den Song gesanglich ab. „Even your blood rejects me“ könnte einigen schon als Video bekannt sein, ein abwechslungsreicher Midtempo Kracher, unterlegt mit hervorragend atmosphärisch wie düsteren Keyboard-Einlagen, ergänzt durch hochgradig groovige Gitarrenarrangements. Der Song entwickelt darüber hinaus langsam eine Art Ohrwurmcharakter, der lediglich durch den düster eingespielten Break im letzten Drittel des Songs unsanft unterbrochen wird. Aber gerade diese Breaks stehen für die vorherrschende unheimliche Stimmungslage, die über die gesamte Spielzeit hinweg den Hörer in seinen Bann zu ziehen versucht. Absolut gelungen! „Girl from mystery island“ besticht durch eine wiederum authentisch groovige und treibende Melodieführung sowie sehr gelungenen weiblichen Background Vocals.
Indischen Flair bekommen wir mit „Mother Kali“ serviert, einem meiner Lieblingssongs auf diesem Album. Orientalisch anders, treibende Riffs, ein zündender Refrain. Das passt und klingt nach einer echten Hymne! Über „Staring at the werewolf corps“, ein etwas mäßig bis langweilig agierender Song gibt es mit „Sanity hits a (perfect) zero“ noch einmal die Riffkeule übergezogen. Ein butterweiches Intro läutet mit „Laudanum skull“ das Finale ein. Der Song bleibt im weiteren Verlauf trotz der teils weiblichen Background Vocals aber eher blass. Der Titelsong bläst abschließend dessen ungeachtet nochmal zum Angriff mit schnellen wie schnörkellosen Gitarrenparts und aberwitzig inszenierten Breaks.
Meister des Horrors, bis dahin ist es noch ein längerer Weg. Das Grundgerüst steht jedoch und das Sextett aus dem Mutterland des Elfmeterverschießens verfügt mit Sicherheit über die handwerklichen Fähigkeiten das Genre zu beleben. Was bleibt ist ein sauber produziertes und beachtenswertes Debütalbum.
Bewertung: unheimliche 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Summer Arteries
02. Even Your Blood Group Rejects Me
03. Girl From Mystery Island
04. The Stake In My Heart
05. Living With The Fungus
06. Mother Kali
07. Staring At The Werewolf Corps
08. Sanity Hits A (Perfect) Zero
09. Laudanum Skull
10. The Great And Secret Show
DEVILMENT (2014)
"The great and secret show" (1.270)