DISURBAN – Crossover This (2025)
(9.313) Maik (8,4/10) Crossover Thrash
Label: DIY
VÖ: 01.01.2025
Stil: Crossover Thrash
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So eine richtige Packung Crossover Thrash ist doch immer wieder gut geeignet, um seine Aggressionen abzubauen und den Frust von der Seele zu kloppen. Und zu diesem Behufe haben sich die Griechen von DISURBAN aufgemacht, die Welt mit einem solchen Werk zu beglücken.
„Crossover This“ ist der Debütlangspieler der Band, vorher gab es noch eine EP mit dem Titel „1000% Rude“. Obwohl man da differenzieren muss, denn den Unterschied zwischen EP und LP machen bei DISURBAN ganze siebzehn Sekunden aus. Die nehmen es eben extrem genau.
Ja, und bei einer Spieldauer von etwas über dreiundzwanzig Minuten und vierzehn Songs dürfte klar sein, dass da ein paar recht kurze Tracks dabei sind. Und so schlägt schon der Opener „Hurry Booter“ nach achtzehn Sekunden auf der Ziellinie auf. Beim Track „Human Leather Boots On Aligator’s Feet“ sind die Krokos schon nach vierzehn Sekündchen fertig.
Überhaupt knackt kein Song die Dreiminutenmarke, aber das haben sie auch nicht nötig. Wenn alles gesagt ist, ist alles gesagt. Crossover ist ja irgendwie ein Gemisch aus Punk und Thrash, bei DISURBAN hat der Thrash allerdings die Überhand. Das liegt schon an dem angepisst wirkenden Geschrei des Sängers, aber auch die Riffs sind thrashiger als zum Beispiel bei S.O.D. und Konsorten.
Textlich passt auch alles, Songtitel wie „Middlefinger Parade“ sprechen Bände. Manche Texte haben auch eine sozialkritische Komponente, manche sind just for fun, manche sind wegen ihrer Kürze etwas schwierig einzuordnen. „Soccer Sucker“ hat zum Beispiel mal gar nix mit Fußball zu tun. Aber kurz sind sie alle. Und wenn die Lyrics beim ‚ultralangen‘ Track „Human Leather Boots On Aligator’s Feet“ (der Titel ist länger als der Text) einfach heißt ‚How does it feel? Being a shoe‘ ist auch alles gesagt.
Die Band hat das Album in Eigenregie veröffentlicht, das ganze Gerät kommt mit einem schön bratzigen, aber klarem Sound, der ordentlich die Hirnrinde durchbügelt. Die Riffs sägen und hämmern ordentlich im Garten der Thrash und Hardcore – Tradition und machen Überstunden an der Adrenalinpumpe. Hier wird keine Sekunde Ruhe gegeben, es geht die ganze Zeit voll auf die Zwölf. Das macht einerseits Spaß bis der Arzt kommt, es braucht allerdings etliche Durchgänge, bis sich ein Song erinnerungstechnisch so richtig festfräst. Ich konnte mich nur schwer für Anspieltipps entscheiden und habe einfach gelost.
Launemäßig ist es voll der geile Scheiß und ich kann jedem Freund von Crossover Thrash nur raten, diese coole griechische Band mal anzutesten. Es lohnt sich auf jeden Fall. Das Album gibt es derzeit leider nur digital auf der Bandcampseite von DISURBAN. Vielleicht findet sich ja ein kompetentes Label, welches dieses Teil auch als physischen Tonträger herausbringt.
Anspieltipp: „Middlefinger Parade“ und „Screen Stoned“