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DUST BOLT - Sound Fury (2024)

(8.757) Olaf (8,0/10) Thrash Metal


Label: AFM Records
VÖ: 23.02.2024
Stil: Thrash Metal






Es gibt solche Reviews, die schiebt man wochenlang vor sich hin, da man absolut nicht weiß, wo man ansetzen soll, wie man seine Worte in eine richtige Form bringen kann, ohne eventuell ins Polemische abzudriften, ohne der Band zu nahe zu treten, die man vorher so verehrt hat. Ich habe nach Meinungen gefragt, wie ich da rangehen soll und schlussendlich hat mir meine Frau geraten: Behandle das Album so, als wenn du die Band gar nicht kennst. Ok, aber auf diesen Rat werde ich noch einmal in meinem Review zurückkommen, denn ganz so einfach ist es nicht.

Natürlich haben viele in den sozialen Netzwerken sofort gewusst, um welche Band es bei meinem Dilemma geht und auch viele haben bereits im Vorfeld über Dust Bolts neues Songmaterial geurteilt und die Münchner ziemlich abgestraft. Zurecht? Nein, denn es gibt mehrere Faktoren, die gegen eine Vorverurteilung sprechen und der wichtigste dabei ist die Musik, denn die ist auf „Sound Fury“ fast ausnahmslos stark, eingängig und heavy, nur nicht eben Dust Bolt und da muss sich zwangsläufig die Frage stellen, ob man bei solch einem radikalen Stilwechsel nicht einen Namenswechsel hätte auf den Prüfstand stellen sollen.

Manche sagen ja, andere nein. Ich bin unentschlossen und die Meinung meiner Frau geriet auch etwas ins Wanken, als ich ihr zum Vergleich altes Material vorspielte und sie zu dem Schluss kam, dass sie das neue Material total abfeiert, mit dem alten Zeug aber nichts anfangen kann, was bei einem eventuellen Konzertbesuch zu einem tanztechnischen Drama führen könnte. Also doch ein Namenswechsel?

Ich nehme da gerne Lost Society als Vergleich, denn als die finnischen Vorzeige Thrasher dem hartgezupften Darm abschworen und plötzlich grauenhafte Emo-Mucke fabrizierten, wurde ein Stilbruch vollzogen, der nicht nachzuvollziehen war. Bei Dust Bolt ist es anders, obgleich nicht minder radikal und nach mehrmaligem Hören und analysieren muss ich anerkennen, dass dieser Schritt mutig, gewagt und natürlich für die alten Fans überhaupt nicht nachvollziehbar ist, aber in einer Zeit von musikalischer Stagnation vielleicht richtig und wichtig war und ist.

Natürlich gibt es immer noch thrashige Versatzstücke und auch Möglichkeiten, bei einem Konzert der Bajuwaren einen zünftigen Moshpit zu zelebrieren, doch vielmehr stehen nun ausgefeilte Arrangements und Melodien auf dem Plan, die man so von Lenny Bruce und seinen Mannen niemals erwarten konnte und genau das ist es, was Weiterentwicklung bedeutet. Der Stagnation den Mittelfinger zeigen und etwas wagen. Ob das gut geht, wird sich zeigen und auch ich war und bin skeptisch, finde das Album aber dennoch verdammt stark, wenn auch sehr gewöhnungsbedürftig unter dem Banner von Dust Bolt.

Man muss aber auch mal festhalten, dass ein Song wie „New Flame“ auch auf den älteren Alben hätte auftauchen können, wo hingegen das für mich tatsächlich schwer hörbare „Disco Nnection“ vieles ins Wanken brachte. Natürlich sind auch Piano Versatzstücke ziemlich weird, wenn man sich die Discographie des Quartetts vor Augen führt, doch wenn man das gesamte Album auf den Prüfstand stellt, muss man neidlos anerkennen, dass musikalisch einiges geboten wird und man Langeweile vergeblich sucht.

Wenn man den Namen Dust Bolt mal ausblendet, findet man mit „Sound Fury“ ein starkes, spannendes und abwechslungsreiches Album vor, welches zwar etwas weichgespült ist und dem Ecken und Kanten fehlen, dennoch zu überzeugen weiß. Doch wenn man...ach man, scheiß auf den Kontext. Das Album ist gut, basta! Und es wird spannend zu sehen, wie sich das weiterentwickelt und wie die Fans das Album annehmen werden. Ich tippe auf schwere Kontroversen. Mal schauen, ob sich die Truppe nun noch auf ein Interview mit mir einlässt.


Bewertung: 8,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Leave nothing behind
02. I Witness
03. I am the One
04. New Flame
05. Burning Pieces
06. Sound and Fury
07. Love & Reality
08. Bluedeep
09. Disco Nnection
10. You make me feel (Nothing)
11. Feel the Storm
12. Little Stone



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