FAÜST – Death Galore (2024)
(9.230) Maik (9,3/10) Thrash Metal
Label: Doomentia Records
VÖ: 15.11.2024
Stil: Thrash Metal
Dammich, was ist das denn für ein Cover? Das fragte ich mich, als mir YouTube das neue Album von FAÜST in den Feed spülte. Neugierig war ich dennoch, und so ignorierte ich das comichafte Titelbild und horchte mal rein in die Mucke. Und war geplättet. Schon der Albumerstling der Tschechen, „Tinnitus Inquisition“ hatte so ein spaßiges Cover, mit den Inquisitoren von Monty Python drauf, somit verbuche ich die Bildgestaltung hier mal in der Schublade Humor.
„Death Galore“ heisst das hier vorliegende zweite Album von FAÜST, und zwei Langspieler in vier Jahren Bandexistenz ist doch schon mal eine Hausnummer. Geboten wird Thrash Metal, der sich schon am Old School orientiert, riffingtechnisch aber eine ziemlich außergewöhnliche Schiene fährt. Ungewöhnliches Riffing, welches teilweise in den Regionen des ganz frühen Death Metal wildert und auch schon mal punkig vor sich hinrödelt, packt einen direkt an den Eiern und frisst sich sofort im Gehörgang fest.
Und wenn ich früher Death Metal sage, meine ich sowas wie MASTER und Konsorten. Doch nicht nur in diesen Gefilden wüten die Tschechen herum. Bei „Digital Decay“ kommt sogar eine Spur Punk’n’Roll zum Tragen. Rödelriffs und Uffta Uffta flackern immer wieder auf, verbinden sich mit melodischeren Gitarrenläufen und so braten FAÜST ein fettes Riff nach dem anderen in die böhmischen Wälder, dass dem ollen Rübezahl glatt die Keule aus der Hand rutscht.
Und es wird einem auch kaum Zeit zum Ausruhen gegeben, die Knaben prügeln einfach einen Killersong nach dem anderen in die Kemenate, mixen von Punk, Speed, Death und Thrash Metal zusammen, was nur geht und lassen am Ende nur noch zertrümmerte Nackenwirbel und zu Hackfleisch verarbeitete Genickmuskeln zurück. Dazu kommt ein Gesang, der dem frühen Martin Van Drunen fast den Edamer vom Brot zieht.
Die ganze Scheibe ist einfach ein Ausbund an Power, Spielfreude und, man glaubt es kaum, Abwechslungsreichtum. Denn FAÜST knüppeln einfach nicht nur stupide drauflos, sondern schaffen es tatsächlich, ein paar Riffs zu kreieren, die man nicht schon tausendfach gehört hat. Ich kann kaum ruhig an der Tastatur sitzen, während die Mucke läuft, man möge mir also eventuelle Dreck- äh, Druckfehler verzeihen.
Eigentlich müsste ich den Knaben ja böse sein. In Vorbereitung auf unsere Jahresendspecials bei TALES FROM THE HARD SIDE musste ich mich ja recht früh auf meine Top-Listen festlegen, und nun schummeln sich FAÜST mit „Death Galore“ fies grinsend noch mal in die Waagschale. Danke auch. Aber wer so geile Mucke zockt, dem kann man nicht lange zürnen. Und so drücke ich einfach die Repeattaste und lasse mir noch mal den ganzen Schepperkram auf die Hirnrinde donnern.
„Death Galore“ sollte sich jeder, der von sich behauptet, Thrasher zu sein, sofort an Land ziehen. Ansonsten gibt es Haue. FAÜST schieben sich mit diesem Album in die Phalanx der hoffnungsvollsten Thrash- Newcomer und haben es sogar geschafft, die dunklen Wolken vom Himmel in die Flucht zu jagen. Thrash Metal gleich eitel Sonnenschein? Aber immer!
Anspieltipp: „Death Galore“ und „White Torture“, naja, eigentlich die ganze verdammte Scheibe
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Death Galore
02. Where Nightmares Reign Supreme
03. Digital Decay
04. Entombed Alive
05. White Torture
06. Diluting The Slime
07. Exchanging The Suffering
08. The Cremator
09. Lust Decontrol
10. Conformity Slave