FIIIIIX - Megara (2024)
(9.186) Dö (7,9/10) Industrial Space Metal
Label: DIY
VÖ: 19.09.2024
Stil: Industrial-Space-Metal
Unser Maik, war 2021 aufgrund der vielen I im Namen von FIIIIIX schon verwirrt. Vielleicht sind diese einfach nur Morphingstufen von F nach X oder ein anderes Synonym für SFX. Wer weiß.
Mit Album Nr. 2 „Megara“ haben die 4 Dresdner (Floyd, Psycho, Nebb, Gaga) den Nachfolger von ihrem 2021 Album „Jasmine“ auf die DIY-Reise in die unendlichen Weiten des Alls geschickt. Es herrscht wieder Samplealarm.
Der Openertrack „Robots Broke My Heart“ kommt gleich mal mit einem groovigen Beat daher, der passend mit Samples und Synthi-Klängen gespickt wird. Thematisch ist der Song passend, in eine Zeit von KI und aufkommenden elektromechanischen Liebesdiener/innen. Und wenn die Kohle nicht reicht, dann Obacht Kinners, bei der Wahl des Toasters oder Staubsaugers wie im passenden Video von FIIIIIX. Finger weg vom Kobold I von Vorwerk, das kann kein Chirurg mehr retten.
Die Samplemaschine wird bei „Abracadabra“ auch direkt wieder angeschmissen und zügig von Gitarre und Drums in Marschmanier überlagert. Soweit so gut, aber dann kommt ein elektronischer Beat daher, den ich erstmal mit Rummelplatz oder mit früher EDM-Mucke in Verbindung bringe. Gut das der nicht nochmal vorkommt und das Tempo der klassischen Instrumentenfraktion nochmal hochgezogen wird. Abracadabra, Hex Hex, weg mit dem Beat.
Ohne Synthi-Sound geht´s irgendwie nicht, sonst würde „Dig a Hole“ nicht funktionieren. Der einfache Synthi-Sound dient als Stützgerüst kommt aber zu poppig daher, während die Drum und Gitarrenfraktion Gas gibt.
“Breathtaker Deathbreaker” intoniert gleich mit „Hammer auf Ambos“-Sample, was mich direkt an „Die Krupps“ erinnert. Drums und Bass dürfen sich bis zum Spannungsbogen des Refrains gleich mal im dezenten Geschwindigkeitsrange verlustieren. Die Gitarre nimmt im weiteren Verlauf dann auch deutlich an Fahrt auf. “Breathtaker Deathbreaker” ist einer der härteren Songs auf „Megara“ und am ehesten als Industrial zu bezeichnen. Die Samples werden passend gesetzt oder es werden gleichmal „Easter-Eggs“ versteckt. Konnte ich da Mars Attacks hören?
Bei „Pocket Moon“ wird’s spacig und irgendwie passend zum Albumcover des floating Spacemans. Relativ einfaches Riffing und Drumline. Doublbass-Aktzente sind fast spärlich gesetzt und generell kommt der Track deutlich softer daher als “Breathtaker Deathbreaker”. Der elektronische Part unterstützt das spacige Ambiente. Hat da jemand zuviel Factorio gezockt?
Mit „Obsession” haben FIIIIIX einen fast tanzbaren Track geliefert. Wenn ich einen Vergleich ziehen müsste, dann erinnert er mich an „The new Norm“ von Pain, aber halt nicht so fett orchestral. Sorry. Treibender Beat, schrubbende Gitarre, Druck in der Stimme, die Energie wird immer mehr aufgeladen. „Kamehameha“ ein Loblied auf die Energieattacke von Goku aus Dragon Ball und dessen Signature Move.
„One And One“ intoniert mitKlangholz und ner einfachen Bassline die im Choruspart und ab dem Mid-Bereich sauber von Doublebass und Gitarrenwand überlagert wird. Das Thema des Minutesongs gabs auf dem Vorgänger „Jasmine“ schon, diesmal darf man sich bei „Minutesong: Humanity“ eine knappe Minute an rein elektronischen Klängen mit Zerrstimme ergötzen.
„Instinct“ prügelt ganz schick daher und führt sicherlich beim Langhaarträger zu Kopfbewegung und gefällt der Stompingfraktion, aber das Gedüdel des Synthis kann schon nerven. „You Can´t Hide“ haut in die gleiche Kerbe incl. des Syntis. Der Song hat ne gute Grundhärte und treibt ordentlich voran, aber der Synthi mit dem trällendern Hook….
„Descend In Time” ist ein guter Track wo die Samples absolut passend akzentuiert in den nach vorne marschierendem Beat von Instrumenten und Gesang gesetzt werden. Und wieder bin ich beim Synthi, der kommt mir zu poppig daher und passt nicht ganz ins Klangkonzept.
Mit dem letzten Track „Ghosts Of Waste“ hat man schließlich das Ende der Space-Odyssey erreicht und wird mit stampfenden Drumbeats, Captain Future Synthi und Klavierklängen nach 50 Minuten ins All entlassen.
Wer auf Industrial / Space-Metal oder Bands wie Die Krupps, Static X, PAIN steht, sollte FIIIIIX weiter auf dem Schirm haben. „Megara“ ist gefühlt einen Tick härter als „Jasmine“. Die Sampledichte ist meiner Meinung nach zu ausgeprägt. Manche Songs wirken damit überfrachtet. Man kann aber sagen, dass die Samples großenteils passend gesetzt werden. Psycho, Nebb, Gaga mit Bass, Drums und Gitarre schieben nach vorne und haben ordentlich Druck. Floyd ergänzt die Songs durch einen z.T. aggressiven Grundton ohne dabei zu dominant zu wirken. Lediglich bei den Obertönen wird’s ab und zu dünn.
Anspieltipps: „Breathtaker Deathbreaker“ und „Descend In Time “ und “Obsession”
Bewertung: 7,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Robots Broke My Heart
02. Abracadabra
03. Dig A Hole
04. Breathtaker Deathbreaker
05. Pocket Moon
06. Obsession
07. Kamehameha
08. One And One
09. Minutesong: Humanity
10. Instinct
11. You Can't Hide
12. Descend In Time
13. Ghosts Of Waste