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FIRTAN – Ethos (2024)

(9.065) Olaf (9,0/10) Black Metal


Label: AOP Records
VÖ: 13.09.2024
Stil: Black Metal






Icke und Black Metal…Jesses…nicht meine Baustelle, noch nie gewesen, denn ich mag dieses infantile Geschrei nicht, was klingt, als ob man einem Säugling den Lutscher geklaut hat. Doch kurioserweise schleichen sich dann doch ab und an ein paar Bands in meinen Fokus und verharren dort meist über Jahre, ohne meinen eigentlichen Musikgeschmack nachhaltig zu schmälern.

Eine davon ist Firtan, denn die 2010 in Lörrach aus dem Boden gestampfte Truppe vereint nicht nur das düstere und sinistre dieser Musikrichtung, sondern schafft es immer wieder, mit starken Konzepten und unglaublich abwechslungsreicher Mucke die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Bereits im Winter 2023 in der Klangschmiede fertiggestellt erblickt nun also Album Nummer 4 das Grau des Tageslichts und kann erneut überzeugen und in weiten Teilen auch begeistern. „Ethos“ beinhaltet musikalisch und textlich genau das, was der Titel bereits aussagt, denn Ethos prägt unter anderem die Werte und Überzeugungen einer Gemeinschaft. In diesem Sinne spiegelt das Album die Essenz von Firtan wider: Eine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit existenziellen Themen, die sowohl persönlich als auch universell sind. Und dazu laden die Texte ein, über den eigenen Platz in der Welt nachzudenken und sich mit den dunklen wie auch lichtvollen Aspekten des Lebens auseinanderzusetzen.

Gleich der Opener „Hrenga“ setzt exakt dieses Konzept um und kann durchaus von der lyrischen Seite her als Auseinandersetzung mit seinen eigenen inneren Dämonen interpretiert werden. Musikalisch wird hier auch gleich die Marschrichtung vorgegeben, die im weiteren Verlauf des Albums natürlich auch durch das famose Violinenspiel von Klara Bachmair virtuos verfeinert wird. Ein weiteres Highlight ist „Contra Vermes“, der auf lateinisch natürlich besser klingt als „gegen die Würmer“ und sich von der philosophischen Seite aus betrachtet mit Themen wie Vergänglichkeit, Tod oder der Auseinandersetzung mit seinem eigenen Schicksal beschäftigt.

Mein persönlicher Favorit ist allerdings „Ruakh“, was aus dem Hebräischen stammt und so viel wie Atem, Wind oder Geist bedeutet und meist verwendet wird, um die lebendige Kraft zu beschreiben, die die Schöpfung durchdringt. Auch hier kann man natürlich eine Menge reininterpretieren, doch die physische und spirituelle Konnotation in der jüdischen und christlichen Theologie passt natürlich bei Firtan wie Arsch auf Eimer.

Einfach ist „Ethos“ sicherlich nicht, eher wie ein Buch von Tolstoi. Sprich dick, manchmal nicht leicht verständlich oder zugänglich, welches sich nach mehrmaligem Lesen allerdings immer weiter öffnet und man dennoch genügend Freiraum für eigene Interpretationen hat. Firtan machen es dem Hörer nicht einfach und das ist gut so, denn nichts ist langweiliger und ermüdender als immer wieder der gleiche lyrische Ansatz über Tod und Teufel. Also Gehirn anstrengen, Textblatt zur Hand und genießen. Starkes Teil und schon fast ein Manifest!


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Hrenga
02. Zores
03. Contra Vermes
04. Arkanum
05. Wermut hoch am Firmament
06. Moloch
07. Ruakh
08. Komm herbei, schwarze Nacht
09. Wenn sich mir einst alle Ringe schließen



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