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FLESHGOD APOCALYPSE "King" (2016)

(2.461) - Jakob (9,0/10)

Label: Nuclear Blast
VÖ: 05.02.2016
Stil: Symphonic/ Technical Death Metal

FLESHGOD APOCALYPSE Webseite

Nunmehr sieben Jahre ist es her, dass Fleshgod Apocalypse mit ihrem Debütalbum “Oracles“ (2009) wie der Phönix aus der Asche emporstiegen, schon damals verstanden es die fünf Mannen die Brutalität und Kompromisslosigkeit des Technical Death Metal mit der Wucht und Kraft klassischer Arrangements zu verbinden, die folgenden Alben, “Agony“ (2011) und “Labyrinth“ (2013), schafften es allerdings nicht den anfänglichen Aufwärtstrend fortzusetzen. Umso gespannter erwartete ich “King“, das vierte Studioalbum der Band, welches sich in diesen Tagen erstmals meinem Gehör darbot.

Mit “King“ holen die Italiener im Rahmen eines breit gefächerten Konzepts zum Rundumschlag gegen das 21.Jahrhundert und seine negativen Eigenschaften aus, der lyrische Kampf gegen den “Werteverfall“ und die “zunehmende Mittelmäßigkeit“ stehen dabei ganz oben auf der bandeigenen To-Do-List - allesamt verpackt in die Geschichte eines Königs, welcher sich zwangsweise mit eben diesen Problem beschäftigen muss.

Musikalisch knüpft die Band nahtlos dort an, wo “Labyrinth“ endete - “King“ zeigt sich (vom Intro abgesehen) bereits im ersten Titel “In aeternum“ von seiner besten Seite, es gelingt vorzüglich die dunkle Ausstrahlung des Death Metal mit wuchtigen Klassikparts zu verbinden, Gitarren und Orchester gehen dabei Hand in Hand - untermalt von aggressivem Drumming ist dies das Fundament für die düsteren Growls der verschiedenen Sänger. Wie ein gutes Drama steigern sich die Songs dabei kontinuierlich bis zu ihrem Höhepunkt und fallen nach diesem, in Vorbereitung eines weiteren (noch mächtigeren) Aufbäumens, kurz ab. Auffallend ist, dass das Album vor allem als Ganzes funktioniert, ohne großartige Pausen gehen die Titel gekonnt ineinander über und vereinen dadurch das zusammenhängende Konzept - ganz großes Kino! Nach reichlichen zehn Minuten befindet sich “King“, als Gesamtwerk betrachtet, dabei erstmals auf einem Höhepunkt: das chaotisch-verrückte “The fool“, welches getragen von seinen versetzen Melodien und den zahlreichen Geschwindigkeitswechseln durchaus in der Lage ist zu überfordern, trifft auf das melancholisch-trübsinnige “Cold as perfection“, welches eine selbst für Fleshgod Apocalypse-Verhältnisse morbide Atmosphäre mit sich bringt. “Mitra“ reiht sich anschließend hervorragend in die Liste grandioser Titel ein, geht im Gesamtwerk aufgrund der enorm starken Konkurrenz allerdings ein wenig unter. Es folgt “ Paramour (Die Leidenschaft bringt Leiden)“, ein klassisches, teils-deutsches Klavierlied mit opernhaften Frauengesang welches , auch wenn sich mir dessen Bedeutung nicht vollständig erschließt, durchaus in der Lage ist Gänsehaut zu erzeugen.

Das letzte Drittel des Albums wird von einem infernalen Trio eingeläutet, welches neben vielen Stärken jedoch auch einige songwriterische Schwächen aufweist und im Gesamtbild etwas unter dem (immer noch enorm hohen) Durchschnitt zurückbleibt. Das fast schon doomige “Syphilis“ hingegen ist noch einmal ein richtiger Erfolg, mit der Wucht einer ganzen Panzerdivision wälzt es sich stolze sieben Minuten lang durch die Gehörgänge. Der abschließende Titeltrack “King“ ist ganz im Stil seiner Vorgänger wieder ein reines Klavierstück, ohne Gesang...

Im Nachhinein betrachtet ist “King“ das mit einigem Abstand stärkste Album von Fleshgod Apocalypse, den fünf Italienern ist hier ein Stück Musik gelungen, welches auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Die Mischung aus klassischer Musik, düsteren Melodien und brutalstem Death Metal sucht aktuell seines Gleichen. Den Hörer erwartet ein Werk, welches gespickt von vielen kleinen Details auch nach mehreren Durchläufen noch Neues mit sich bringt, aber dadurch stellenweise auch etwas überfüllt wirkt. Der größte Negativpunkt an diesem Stück Kunst ist der Fakt, dass es mitunter Titel gibt welche einzeln betrachtet nicht ganz so gut funktionieren wie im Gesamtkomplex, wenn man es genau nimmst erfüllt dies aber auch nur den Zweck eines Konzeptalbums.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Marche royale
02. In aeternum
03. Healing through war
04. The fool
05. Cold as perfection
06. Mitra
07. Paramour (Die Leidenschaft bringt Leiden)
08. And the vulture beholds
09. Gravity
10. A million deaths
11. Syphilis
12. King

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