FROSTSHOCK – Frostshock (2023)
(8.269) Maik (9,0/10) Melodic Death
Label: DIY
VÖ: 24.02.2022
Stil: Melodic Death
Obwohl ich ja immer etwas skeptisch bin, wenn ich ‚Melodic Death Metal‘ lese, angesichts der Entwicklung, die dieses Subgenre teilweise erfahren hat, gelingt es doch neuerdings immer wieder einigen Bands aus der Schublade, mein Gefallen zu finden.
Eine dieser Formationen sind FROSTSHOCK aus NRW, genauer aus Haltern am See, die vor Kurzem ihr selbstbetiteltes Debütalbum auf den Markt geworfen haben. Der Vierer hat sich gar nicht erst damit abgegeben, mit Demoaufnahmen um die Gunst eines Labels zu buhlen. Und so ist das Teil mal eben in Eigeninitiative entstanden.
FROSTSHOCK bieten auf dem Elftracker eine dynamische, treibende Version des Melodeath, der die Harmonien und Melodien gekonnt in ein Gewand aus Tempo und Aggressivität kleidet, und so zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Kompromisse in Richtung Modern Metal eingeht. Das beginnt schon mal damit, dass Vocalist Flemming Wehren dankenswerterweise auf die Klargesänge verzichtet, die mir in letzter Zeit dieses Subgenre regelmäßig zu verleiden beliebten. Stattdessen geht es die ganze Zeit brutalst in einer Thrash/Black- infizierten Kreischzone zu, die ungemein gut zu den treibenden Gitarrenläufen passt.
Und da reiht sich ein Riff an das andere, eine Gitarrenlauf wird fast nahtlos vom nächsten abgelöst, sodass einem FROSTSHOCK gefühlt keine Minute des Verschnaufens lassen. Wo andere Bands die Gunst der Sekunde nutzen, um zu einem kleinen akustisch/verträumten Zwischenspiel einzuladen, pfeffert das Quartett lieber ein Brett nach dem anderen auf die Lauschlappen.
Einzige Ausnahme ist das Intro „Ein Sturm Zieht Auf“, dessen Titel nicht passender gewählt sein könnte, denn nach eher midtempomässigem Einstand des ersten Songs „The Serpent Inside“ wird sofort das Gaspedal durchgetreten und der FROSTSHOCK- Bolide auf Maximalgeschwindigkeit beschleunigt, von der auch nur knapp in etwas gefährlicheren Kurven heruntergegangen wird.
Und wer witterungsbedingt gerade einen echten Frostschock erlitten hat, sollte sofort das Album der gleichnamigen Band einlegen, denn bei dem atemberaubenden Tempo wird der Organismus in konvulsische Zuckungen verfallen, die jegliche Eiskrusten wie nichts davonsprengen. Einen Newcomer- Bonus brauchen die Knaben keinesfalls, und mit „Frostshock“ haben sich FROSTSHOCK schon jetzt einen Platz in meiner Liste der besten Debütalben 2023 erspielt. Wer seinen Melodic Death immer noch treibend und brutal möchte, sollte sich sofort ein Exemplar dieser Scheiblette sichern. Auf der Bandcampseite gibt es das Ding vorerst nur in digitaler Foprm, wer ein physisches Exemplar möchte, melde sich über die angegebene E-Mail-Adresse.
Anspieltipp: „The Serpent Inside“ und „Frostshock“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Ein Sturm Zieht Auf
02. The Serpent Inside
03. Morbus Influencer
04. Demolition Of Dignity
05. Bludgeoned
06. Begraben Im Eis
07. A Weapon Called Time
08. Frostshock
09. Worn Out
10. Angrist
11. Putrefaction Of The Soul