GREYDON FIELDS – Otherworld (2023)
(8.642) Maik (8,9/10) Heavy Thrash Metal
Label: Roll The Bones Records
VÖ: 01.12.2023
Stil: Heavy Thrash Metal
Der Bandname GREYDON FIELDS ist mir schon öfter vor die Glubschaugen gerutscht, doch bisher stand die Band immer in dem Ordner, den wohl jeder Musikrezensent sein Eigen nennt: der Ordner namens ‚Muß ich mal bei Gelegenheit reinhören‘. Da sich dieser Ordner ständig füllt und vor allem mit einem schwierig zu entschlüsselnden ‚Vergessen‘- Code gesichert ist, hat das bei GREYDON FIELDS bisher eben nicht geklappt. Das ändert sich nun, da Olaf mal wieder in Zeitnot steckte und mir dankenswerterweise half, meine Wissenslücke zu schließen... (dass liegt daran, dass Ihr Beide in der Sendung so viel gelabert habt…-Olaf)
„Otherworld“ ist bereits das vierte Album der Essener (damit ist die Stadt gemeint, nicht die vorchristliche Sekte), und dank des oben erwähnten Ordners fehlen mir leider hier die Vergleichsmöglichkeiten. Gut, als eine Mischung aus Thrash und Heavy Metal versteht sich die Band, was durchaus auch so stimmt. Es ist dann eher die melodische Machart des Thrashs, wie sie zum Beispiel die Sinsheimer BLACKEND zelebriert haben.
Hier treffen also harte Riffs auf recht viel Melodie, was die Band allerdings vom üblichen Heavy Stuff abhebt, ist der doch etwas raue Gesang von Volker Mostert, der eben noch Ecken und Kanten hat und nicht so glattgebügelt wirkt wie bei vielen der moderneren Bands.
Das Songwriting ist recht abwechslungsreich. Da gibt es schon mal ruhigere Parts, galoppierende Elemente wie im Titelsong oder eben auch epische Soli wie in „Seven Years“. Fast einen doomigen Einschlag kann man bei „Talk To The Hand“ verzeichnen, und die Chöre in der Nummer wirken überhaupt nicht aufgesetzt.
Der Track „Time Is A Killer“ stellt eine gelungene Einladung zum gemeinschaftlichen Headbangen dar und „Reanimator“ startet zunächst hymnisch und wird dann zum treibenden Thrasher. Den Abschluss bildet das über sieben Minuten dauernde „The Eternal Idol“, bei dem die Band noch mal alle Register zieht. Eingängige Melodien, gepaart mit wuchtigem Riffing, und dass alles in epischer Breite.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Dan Swanö hier produktionstechnisch am Werkeln war, und das hört man auch. Der Sound ist dermaßen druckvoll, daß mir sogar meine luschigen PC- Speaker ordentlich Gegenwind verpassen. Dazu hört man auch noch jeden Ton, ohne daß die Chose überproduziert oder klinisch klingt.
„Otherworld“ ist ein sehr abwechslungsreiches Scheibchen, welches vor Ideen nur so strotzt und zu keiner Zeit den Gähnfaktor auslöst. Den ganz harten Thrashflegeln ist es vielleicht zu melodienbehaftet, aber gerade das verleiht GREYDON FIELDS eine gewisse Eigenständigkeit. Mir ist nämlich kaum eine Band eingefallen, mit denen ich die Combo vergleichen konnte. Immer wenn ich nahe dran war, gab es eine überraschende Wendung und ich war wieder draußen.
Das Coverartwork ist auch ziemlich cool und könnt gut in meinen derzeitig in Arbeit befindlichen „Mechantrop“- Zyklus passen. Verantwortlich dafür ist Björn Gooßes.
Die Scheibe kommt zunächst als CD und digital heraus, wer auf das Vinyl scharf ist, muss sich noch bis zum März 2024 gedulden. Anspieltips zu finden war recht schwer, und ich habe da mal einen Mix aus wuchtig/getragen und treibend/energetisch gewählt.
Anspieltipp: „Reanimator“ und „Talk To The Hand“
Bewertung 8,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The Machine
02. Otherworld
03. Seven Years
04. Ratline
05. Talk To The Hand
06. Another Dawn
07. Time Is A Killer
08. Reanimator
09. The Eternal Idol