Label: Metal Blade Records
VÖ: 12.01.2018
Stil: Faroese Doom Metal
2008 gründete sich auf den Färöer-Inseln die Formation Hamferð [Ham:fer] und veröffentlichte 2009 eine EP („Vilst er síðsta fet“) und 2013 mit „Evst“ das Debütalbum. 2018 wird nun über das Label Metal Blade Records zum nächsten Ruderschlag ausgeholt. „Támsins likam (The Body of Mist)“ (Nebelgestalt) heisst die neue Langrille der Nordmänner und wird am 12.01.2018 erscheinen. Hamferð bezeichnen ihren Stil als Faroese Doom Metal und ich bin gespannt, was mich in der nächsten Dreiviertelstunde bzw. 6 Titeln erwartet, wenn das Doom-Boot der Färinger ablegt.
„Fylgisflog“ eröffnet in schwerstmütiger Art und Weise als neunminütiges Monster das Album und sofern man sich auf diese Art der Musik und Stimmung einlässt, wird man sofort von der Atmosphäre umhüllt und eingenommen. Schwere doomige Gitarren, cleaner Gesang und Growls zeichnen diesen Song aus. „Stygd“ zeigt dann, dass es noch doomiger und kälter geht, die Growls sind noch tiefer, der cleane Gesang noch bombastischer und die Melodien der Gitarren, sowie die Klangteppiche des Keyboards, runden einen Klasse-Song ab, ohne ins Kitschige abzuschweifen.
„Tvístevndur meldur“ ist dagegen fast ein Ausreißer zu Beginn, bleibt doomig und entwickelt einen eigenen Groove, sowie eine Atmosphäre der Fernsucht, man steht musikalisch an der Küste und blickt auf das raue Nordmeer, auch gesanglich geht es schmerzvoller zu Sache. Zu „Frosthvarv“ veröffentlichten Hamferð bereits am 05.12.2017 ein Video, in dem man neben der Melancholie nun auch in Bildern die transportierte Stimmung einfangen kann, ich fühle mich manchmal gesanglich an Anathema erinnert, was aber der Eigenständigkeit des Ganzen keinen Makel verleiht. Nach ruhigerem Beginn, ist der zweite Teil des Songs epischer, düsterer Natur, was auch das Video zeigt.
Zu „Hon syndrast“ wurde auch ein Video veröffentlicht (sogar schon am 15.11.2017), das als Lyric-Video auf Youtube zu sehen ist, der Song ist schon fast als schnellster Titel auf „Támsins likam“ zu bezeichnen. Im unteren Mid-Tempo angesiedelt, entwickelt Dieser auch seinen eigenen Charme und besticht durch seine Heavyness.
„Vápn í anda“ bildet den Schlusspunkt und ist mit seinen knapp 11 Minuten das längste Werk des Albums, die ersten vier Minuten doch sehr ruhig gehalten, baut sich „Vápn í anda“ dann auf, um im letzten Drittel mit ein paar letzten sauberen Tönen und Flächen ein großartiges Album abzuschließen.
Passend zum Januar und Mitten in meine Neujahrs-Aufbruchsstimmung platzen Hamferð mit ihrem düsteren schwermütig melancholischen Faroese Doom Metal und nehmen mich gefangen, bringen mach ab von jeglicher Euphorie und lassen mich abschweifen. Warum kannte ich diese Band nicht früher, sind doch ihre Werke durchdacht und sauber arrangiert? Mit „Támsins likam“ haben die Färinger lyrisch im Sagenschatz der Färöer gefischt und große Beute gemacht. Wer nun noch die Sprache der Färinger beherrscht, hat wahrscheinlich hier sein erstes Highlight in diesem noch jungen Jahr gefunden. Man kann den Schwermut und die Melancholie während aller sechs Songs nahezu fassen.
Bewertung: 9,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Fylgisflog
02. Stygd
03. Tvístevndur meldur
04. Frosthvarv
05. Hon syndrast
06. Vápn í anda