Label: AOP Records
VÖ: 16.02.2018
Stil: Post Black Metal
Was 2011 als 2-Mann-Studio-Projekt begann, hat sich mittlerweile zur Speerspitze des Post Black Metal gemausert. Nach Gigs in über 20 Ländern und 3 großartigen Alben gehören M.S und J.J sicherlich zu den umtriebigen Vertretern Ihrer Zunft. Mit „Arson“ bringen die Wiener nun ihre Platte unters düstere Volk. Ob die Scheibe an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen kann?
Den Anfang macht „Fire, Walk With Me“ und nach einem kurzen Klavier-Intro ist man bereits mittendrin und Sänger J.J. lässt uns Tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Allein die Textzeile „I wish there was kerosin, just to set myself on fire” setzt eine schön düstere Grundstimmung und zeigt wie feinfühlig und tiefsinnig die Lyrics verfasst wurden. Die treibende Bassdrum und seine kraftvolle Stimme tun ihr übriges und der Wechsel zwischen schnellen Black Metal Parts und „ruhigeren“ Stellen ergänzt das Ganze perfekt. Auch „You Are The Scars“ packt mich sofort und projiziert Bilder in meinen Kopf. „Heroin Waltz“ lässt es anfangs sehr ruhig angehen, um dann in ein geordnetes, psychisches Chaos voller Depression auszubrechen. Einfach klasse wie hinter den Blast Beats und den verzerrten Gitarren eine Klassik-Gitarre fast unbemerkt die Melodie sanft zupfend unterstreicht. Jeder Song brilliert durch verschiedene stilistische Facetten und Abwechslungsreichtum, was sich besonders im Track „Stillborn“ wiederspiegelt. Bis auf den Bonustrack „Manifesto“, welcher in meinen Ohren den perfekten Schlusspunkt setzt, ist hier kein Titel unter 8 Minuten lang. Die Zeit braucht es aber auch, damit das Dargebotenen seine volle Wirkung entfalten kann. Es fällt mir wahrlich schwer, hier einen Favoriten zu benennen.
Allgemein merkt man spürbar den frischen Wind an den Drums, da dieses Mal bei den Aufnahmen Kerim “Krimh” Lechner hinter den kesseln saß. Der Gute ist seines Zeichens Drummer bei Septicflesh und hat auch schonmal die Ehre gehabt bei Behemoth live mitwirken zu dürfen.
Zugegeben – die Produktion ist einwandfrei, klar und hat trotzdem genug Schub. Es würde der Scheibe trotzdem sehr gut zu Gesicht stehen, wenn etwas mehr Dreck drin wäre. Das ist aber meckern auf hohem Niveau, denn das, was hier abgeliefert wird, ist ein Post Black Metal Meisterwerk. Irgendwie passt diese Art von Musik besonders gut zu dieser grauen, kalten und trüben Jahreszeit. Man möchte sich einfach entspannt zurücklehnen, diese Platte auflegen und seine Gedanken in die Ferne schweifen lassen. Weit weg vom Alltagstress und all der Hektik. Ich verfolge die Jungs bereits seit einigen Jahren und muss neidlos anerkennen, dass hier wieder einmal eine Steigerung zum Vorgänger „III: Trauma“ erkennbar ist. Vor allem im Songwriting legen die Jungs immer einen drauf und so hört man selbst beim 3. Durchlauf immer noch neue Feinheiten raus. Hier passt einfach alles. So komme ich nicht drum herum und muss, nein möchte, hier erstmals die Höchstnote attestieren!
Anspieltipps: „Heroin Waltz“, „Stillborn“ und „Manifesto“
Bewertung: 10 Punkte !!!!
Tracklist:
01. Fire, Walk With Me
02. The Graves We’ve Dug
03. You Are The Scars
04. Heroin Waltz
05. Tomb Omnia
06. Stillborn
07. Voidgazer
08. Manifesto (Bonustrack)