HASEROT – Throne Of Malice (2022)
(7.790) Maik (8,7 /10) Death Metal
Label: Redefining Darkness Records
VÖ: 27.05.2022
Stil: Death Metal
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Hä? Was ist denn das für ein komischer Name, dachte ich zuerst. Und da ich ja, wie Ihr mittlerweile sicher wisst, an fortgeschrittener Klugscheißeritis leide, bin ich der Sache natürlich nachgegangen.
Auf dem Lakeview Cemetary in Cleveland/Ohio befindet sich das Grabmal eines gewissen Francis Haserot aus einer Familie von Konservenfabrikanten. Dieses Grabmal ziert ein auf seinem Thron sitzender Bronzeengel, der eine erloschene Fackel vor sich in den Boden rammt. Was diese Statue so faszinierend macht, daß Leute von weither kommen, nur um sich das Teil anzuschauen, und teilweise sogar Votivgaben dort hinterlassen, ist die Tatsache, dass Witterung und die Patina auf der Bronze eine Farbgebung geschaffen haben, durch die es aussieht, als würde der Engel schwarze Tränen weinen.
„Angel Of Death Victorious“ heisst das Werk, und da ein Todesengel wie die Faust aufs Auge zum Death Metal passt, hat sich die Band HASEROT aus Houston/Texas nicht nur den Namen gekrallt, sondern den Todesengel auch gleich in ihr Logo integriert. Da das Coverartwork einen einen leeren, ebenfalls in kupfergrünen Tönen gehaltenen Thron zeigt, ergibt sich so der Eindruck, als hätte der Todesengel seinen Platz verlassen und würde nun über dem Geschehen schweben. Das Coverartwork ist, nebenbei, auch wirklich endgeil geworden.
Und da sind wir auch schon wieder am Ende. Den Abschluss dieser EP bildet „Through Pain To Conquest“, der teilweise richtig melodisch wirkt, ohne jedoch in die Melodic Death- Schiene zu fallen. Dafür ist die Mucke dann doch zu sehr in traditionellen Gleisen verortet. Und wie schon bei den vorhergehenden vier Songs gibt es hier eine Mischung aus Melodie und Brutalität, was die Mucke zu keiner Zeit langweilig erscheinen lässt.
Alles in allem haben HASEROT mit der EP „Throne Of Malice“ ein recht gelungenes Einstiegsscheibchen vorgelegt, und man darf sicher gespannt sein, mit welchen Höhenflügen uns der Todesengel aus Texas in Zukunft noch umflattern wird. Wer auf traditionellen Todesmetall mit einiger Brutalität steht, aber auch der einen oder anderen Melodie nicht abgeneigt ist, sollte sich baldigst unter die Fittiche des Todesengels begeben.
Anspieltipp: „Forging The Ossuary“
Doch da war ja noch was. Eben. Musik. HASEROT starten den Opener „Forging The Ossuary“ mit langsamem, wuchtigen Riffing, welches schon einmal die Marschrichtung ‚traditioneller Death Metal‘ angibt. Doch schon bald wird das Riffing flotter, und bald auch setzt die Soundwand ein, und brät uns deftigen Death Metal in die Ohren, der teilweise sogar an schwedische Bands erinnert. Recht melodische Gitarrensoli und auch getragene Parts wechseln sich mit brutalen Elementen und sorgen so für die nötige Abwechslung.
„Incantations At Dusk“ erinnert zu Beginn etwas an CARCASS, schlägt dann aber teilweise in recht schwarzmetallisch eingefärbte Blastattacken um, und stampft in diesen beiden Geschwindigkeiten durch den Track. Auch hier wieder verspielte Gitarrensoli, die an späte DEATH oder PESTILENCE erinnern.
Auch „Mark Of Sedition“ erinnert, besonders von den Gesangslinien her, etwas an CARCASS, allerdings kommt auch rumpelige Uffta Uffta- Elemente zum Tragen. Alles natürlich schön im tiefergestimmten Bereich. Und obwohl es mitunter ordentlich zur Sache geht, schimmert doch ab und an die Vergangenheit der Bandmember durch, die in einigen Doom-Metal- Combos Erfahrungen gesammelt haben.
Der Titelsong beginnt gleich schnell und knackig, und erinnert mich durch die Gitarrenläufe ein wenig an MORBID ANGEL, nur das der Gesang hier um einiges brutaler und räudiger rüberkommt. Zwischendrin auch immer wieder recht grindige Parts, die mit BOLT THROWERscher Gewalt alles niederwalzen. Den Abschluß bildet wieder ein kurz angespieltes Doom-Riff.
Bewertung: 8,7 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Forging The Ossuary
02. Incantations At Dusk
03. Mark Of Sedition
04. Throne Of Malice
05. Through Pain To Conquest