HASTURIAN VIGIL – Unveiling The Brac‘Thal (2024)
(8.746) Maik (8,1/10) Black Metal
Label: Invictus Productions
VÖ: 02.02.2024
Stil: Black Metal
Seit 2022 tummelt sich das Duo HASTURIAN VIGIL nun im Musikgeschäft. Ohne sich großartig um Demos oder dergleichen zu kümmern, bringen die Iren nun ihr Debütalbum heraus, welches auf den Titel „Unveiling The Brac’Thal“ hört. Nun, eigentlich ist es eine EP, jedoch hat das Teil über 32 Minuten Spielzeit, was einige Langspielalben gewiss zu toppen weiß.
Dabei fabrizieren HASTURIAN VIGIL einen ziemlich interessanten Mix aus Black Metal und okkultem Heavy Metal, der mich fast ein wenig an MALOKARPATAN erinnerte, allerdings ohne den Folkeinschlag, den die Slowaken in ihre Mucke integriert haben.
Das verleiht den vier Songs einen gewissen Old School- Charme, der mit seinen körnigen Gitarren teils an PROFANATICA erinnert, von der Melodic etwas von griechischen BM- Helden wie ROTTING CHRIST oder VARATHRON hat, und dann aber in den flotteren Momenten auch mal den Blackened Thrash a la DESASTER oder UNGOD streift. Außer den Drums, die von Shygthoth bearbeitet werden, stammt sonst alles aus Hand und Kehle seines Kollegen, der mit Cxaathesz ein noch unaussprechlicheres Pseudonym gewählt hat.
Tja, nur vier Songs? Jepp. Allerdings haben diese Stücke eine gewisse Extremlänge. Schon der Opener „Ikaath The Seven Horned“ steht mit über zehn Minuten zu Buche. Allerdings schaffen es die beiden Iren, diese Länge auch mit ordentlich Abwechslung vollzumachen, sodaß es nicht zu Langeweile beim Zuhörer kommt. Mein Favorit ist „Nine Bellowing Hounds“, der den stärksten Streak zum NWOBHM hat, und mich vom Riffing her fast an Gruppen wie ANGEL WITCH erinnert.
Soundtechnisch reiht sich die Mucke problemlos in die rauen und ungeschliffenen Anfangszeiten des Black Metal ein. Will sagen, hier geht es schön räudig zu, sodass Freunde glasklarer Highend-Produktionen hier wahrscheinlich eher das Gesicht verziehen.
Wer allerdings abgefahrenen Black Metal mit einer ziemlich kauzig wirkenden NWOBHM- Kante goutiert, sollte hier unbedingt mal reinhören. Diese Retroheavy- Schiene im Black Metal, die ich schon bei MALOKARPATAN bemerkte, hat einen gewissen Reiz und obwohl hier gereifter irischer Whisky mit altem englischen Gin gemischt wird, entsteht ein völlig neuer und interessanter Geschmack, den man genüsslich auf der Zunge zergehen lassen oder sich hart hinter den Knorpel nageln kann.
Wer weiß, vielleicht begründen Bands wie HASTURIAN VIGIL ja eine neue Richtung im Schwarzmetall, die den rauen und kantigen Black Metal mit ein paar NWOBHM- Schleifsteinen bearbeiten. Von mir aus gerne.
Mit „Unveiling The Brac’Thal“ haben sich die Iren von HASTURIAN VIGIL sehr effektvoll in das metallische Musikgeschehen hineingeschoben. Und wenngleich die Sache teilweise noch etwas roh und ungeschliffen mit ein paar Ecken und Kanten herüberkommt, bin ich gespannt, was uns in Zukunft noch von den beiden Jungs um die Ohren gewatscht wird.
Anspieltipp: „Nine Bellowing Hounds“