HATRIOT – The vale of shadows (2022)
(7.880) Olaf (8,5/10) Thrash Metal
Label: Massacre Records
VÖ: 22.07.2022
Stil: Thrash Metal
Wenn man den Nachnamen Souza sein Eigen nennt, ist klar, wie die Fahrtrichtung aussieht. Und ja, auch wenn Cody bereits seit dem letzten Album “From days unto darkness” den gesanglichen Staffelstab von Papa Zetro übernommen hat, muss man diesen Umstand immer noch thematisieren, denn gerade jetzt beim neuen und nunmehr vierten Album “The vale of shadows” merkt man gar keine Unterschiede mehr zwischen Erzeuger und Sprössling. Vielmehr noch muss man nun tatsächlich die Frage stellen, ob Hatriot nicht mittlerweile die besseren Exodus sind oder nicht. Meine persönliche Antwort: Nein, denn dafür fehlt der neuen Scheibe noch ein wenig die Reife, die sich Papa mit seinen Kumpanen über Jahrzehnte angeeignet haben.
Dennoch bleibt klar zu sagen, dass man als Exodus Fan unbedingt bei Hatriot reinhören muss, wenn nicht sogar sofort die Geldbörse zücken sollte, denn die Bengels klingen frisch, unverbraucht und scheinen sich einen Dreck um Druck, Erwartungshaltungen oder Verkäufe zu scheren, denn sie machen das, was sie bereits in die Wiege gelegt bekommen haben: Feinsten Highclass Bay Area Thrash, der den Vergleich zu den Großen nicht zu scheuen braucht.
Es gibt natürlich Riffs bis zum Abkacken, eine grandiose transparente Produktion und verdammt viele moshkompatible Songs, die einem den Rost aus den Knochen schüttelt, doch im Gegensatz zu dem von mir über den grünen Klee gelobten Vorgänger (und auch die beiden Alben zuvor), haben Hatriot diesmal eine Menge Blast-Parts mit aufgenommen, die so gar nicht in das positive Gesamtbild passen wollen. Trotzdem ist klar, dass dies Jammern auf allerhöchstem Niveau ist, denn das Quartett aus Oakland ist vielen seiner Mitstreiter kompositorisch immer noch Jahre voraus Und zeigt dies einmal mehr eindrucksvoll.
Trotz exorbitanter Härte vergessen die Burschen nie, auch mal ein schönes melodiöses Solo mit einzubauen, ein paar Gangshouts hinzuzufügen und auf einen spannungsgeladenem Songaufbau zu achten, die dieses Album so unwiderstehlich machen und zum abthrashen geradezu insistieren. Mir gefallen Hatriot allerdings am besten, wenn sie etwas gemächlicher zur Sache gehen, denn gerade bei den etwas langsameren Parts zeigt sich deutlich, wie knüppelhart die Kalifornier sind. Bestes Beispiel hier ist “Clemency denied”, mein absoluter Favorit auf dem Album. Allerdings verbirgt sich mit ”Mark of the tyrant” auch ein Stück auf der Scheibe, nach dem sich besagte Papa Band gierig die Finger lecken würde, denn hier spielen Hatriot ihre Ziehväter gnadenlos an die Wand.
“The vale of shadows” ist ein bärenstarkes Album, ein Bay Area Thrash Manifest, welches aber im Gegensatz zu den vorangegangenen Alben ein klitzekleinwenig hintenansteht. Die von mir nach dem letzten Album prognostizierte Wachsblösung wird also noch einen Moment auf sich warten lassen, doch Hatriot sind weiterhin auf einem guten Weg, diese vielleicht doch eines Tages zu vollziehen. Die DNA sei Dank.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Horns & Halos
02. The hate inside
03. Forceful balance
04. Verminious and vile
05. Clemency denied
06. The twenty fifth hour
07. Only red remains
08. Mark of the tyrant
09. Vale of shadows
10. Murderous tranquility
11. Hymn for the wicked