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HERETOIR - Nightsphere (2023)

(8.592) Olaf (9,5/10) Post Black Metal


Label: Northern Silence Productions
VÖ: 06.10.2023
Stil: Post Black Metal






Post Black Metal oder wie auch immer gearteter Schwarzmetall ist nicht meine Kragenweite, doch es gibt rühmliche Ausnahmen. Afsky, Der Weg einer Freiheit und Heretoir, neu in meiner Liste und ich gebe zu, ich habe etwas länger gebraucht, um die Tragweite dieses Albums, dieser Musik erfassen zu können.

Was der Fünfer aus Augsburg um Multiinstrumentalist Eklatanz hier abliefert, hat mehr Tiefe als der Mariannengraben, mehr Gefühl, mehr Herz, mehr Traurigkeit, also alle Emotionen, die man mit Musik transportieren kann, als jedes andere Album, was seit Jahren in meinem Player seine Runden drehte. Die einzige Band, die da rankommt sind für mich Marianas Rest, die allerdings in einem anderen Metier verhaftet sind.

Heretoir zupfen die Akustikgitarre ebenso sanft wie sie danach in einer rasenden Orgie dem Wahnsinn verfallen, um danach wieder in Traurigkeit und Emotionen ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Also irgendwie ein Spiegel der heutigen Gesellschaft, den wir hier von den Bajuwaren vorgehalten bekommen. Und es funktioniert. Man kann sich fallenlassen, denn die Zwischenparts „Pneuma“ oder das abschließende „The death of Man“, die ich im Vorfeld im kleinen Kreis kritisiert und als Nicht-Songs abgestraft hatte, passen sich nach mehrmaligem Hören diesem grandiosen Klangbild an und man kann mit geschlossenen Augen seinen Gedanken nachjagen.

Die Stimme von Eklatanz tut dazu ihr Übrigens, denn der Gute kann nicht nur rasend keifen, sondern ebenfalls gefühlvoll seinen Gedanken, seiner Poesie freien Lauf lassen und man nimmt es ihm ab. Hier wirkt nichts aufgesetzt, gekünstelt oder zwanghaft herbeigeführt.

Die Musik von Heretoir klingt wie vertonter Weltenschmerz, der aber an manchen kleinen Stellen Platz für Hoffnung lässt und eben jene kleine Versatzstücke sind dann wie ein Licht am Ende des Tunnels, dem man nur allzu gerne nachjagen möchte. Das macht dieses Album so großartig, so in sich rund, dass man notgedrungen immer von neuem mit „Nightsphere“ beginnen muss.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Sanctum - Nightsphere Part I
02. Twilight of the machines
03. Pneuma
04. Glacierheart - Nightsphere Part II
05. The Death of Man



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