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HEVILAN – Symphony Of Good And Evil (2021)

(6.924) Maik (8,1/10) Heavy Metal


Label: Brutal Records
VÖ: 19.03.2021
Stil: Heavy Metal

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Die Band mit dem Namen HEVILAN stammt aus Brasilien, und existiert schon seit 2005. Trotz dieser langen Existenz erscheint nun erst der zweite Longplayer der Combo.

HEVILAN spielen im Groben Heavy- bzw. Power Metal, allerdings mit einer teilweise recht ausgeprägten progressiven Note. Das wirkt teilweise etwas verfahren, denn einerseits brilliert die Truppe mit treibenden Riffs und hymnischen Gesangslinien, dann wiederum kommen Parts mit schrägen Einlagen, so dass man sich beim ersten Anhören erst mal verwundert am Schädel kratzt.

Der Opener „Dark Paradise“ ist das beste Beispiel. Fängt recht heftig an, mit sägenden Gitarren, punchenden Drums und einem Sänger, der seine Stimmgewalt ab und an bis in Halfordsche Höhen bringt, teilweise aber auch an Johan Längquist von CANDLEMASS erinnert. Zwischendrin ein paar verfrickelte Parts, die das Stück für kurze Momente ein wenig sperrig erscheinen lassen. „Rebellion Of The Saints“ beginnt mit Orffschen Chören, die das Stück recht episch klingen lassen. Diese Chöre kommen auch immer mal wieder. Einige finden diese sicherlich etwas schräg, aber ich finde, sie bieten einen recht guten Kontrast zur technischen Gitarrenarbeit. „Great Battle“ wiederum spielt zwischen treibenden Gitarrenriffs beim Strophenteil, und fast liedhafter Ausrichtung des Chorusparts. Auch hier wieder das Wechselspiel zwischen Eingängigkeit und Progressivität.

Der treibende Powermetal-Anteil scheint sich aber nun so ein klein wenig zu verlieren. Sind bei „Here I Am“ noch recht gitarrenlastige Wucht zu spüren, verliert sich „Always In My Dreams“ doch in ziemlich radiotauglicher Schnulzigkeit, und scheint so völlig aus dem Rahmen zu fallen. Auch der erste Teil der „Devil Within“- Doublette ist eher ruhig angehaucht, erinnert an neuere IRON MAIDEN, allerdings nicht ganz so in die Länge gezogen. Dafür ist der zweite Teil etwas treibender, hat fast etwas von JUDAS PRIEST aus der Ripper-Ära. „Waiting For The Right Time“ hat wieder leicht radiotaugliche Ankläge, und wirkt im Ganzen doch etwas schmalzgetüncht, woran auch die ab und an aufmüpfende Riffgitarre nichts ändern kann. Die abschließende, titelgebende „Symphony Of Good And Evil“ ist ein in vier Stücke geteiltes Konzept. Teil eins ist eher eine soundtrackmäßige Overtüre, die mit dem Thema angemessenen Bombast einherkommt. Teil zwei ist ein progressives Frickelfest mit Chören, aber insgesamt doch eher als Instrumental angelegt, und scheint eine völlig andere Band darzustellen als bei den ersten Tracks.

Teil drei ist dann der eigentliche Song, beginnt wie typisch epischen Heavy Metal, weist auch wieder die Opernchöre auf, und mittlerweile ist auch der Sänger von seiner Kaffeepause zurückgekehrt und bietet noch einmal seine Stimmgewalt dar, die zusammen mit der epischen Songausrichtung und den Chören richtiggehend Gänsehaut erzeugt. Das ist in meinen Augen auch der beste Song auf dem Album, da hier die Frickelage dezent genug ist, dass sie songorientiert wirkt.  Das anschließende „Epilogue“ ist dann, wie der Titel schon andeutet, eine Art Outro.

Insgesamt ist die Mucke, welche HEVILAN hier zelebrieren, schon recht cool, allerdings verliert sich die Band doch etwas zu oft in abwegigen Spielereien, die einerseits für Abwechslung sorgen, andererseits auch den Hörer immer wieder aus der Bahn werfen. Wenn sie mal straight bei einer Richtung bleiben: sinfonischen Power Metal bei „Symphony…Pt. III“ oder Prog Metal bei „Symphony…Pt. II“ sind sie richtig mitreißend. Die Wechseleien wirken da oft eher verstörend und behindern den Fluß des Albums.

HEVILAN haben hier ein sehr gutes Album auf die Spur geschickt, doch leider scheint es mir, dass sie dann teilweise etwas Zuviel von allem reingepackt haben. Die Bemühungen, sich von den unzähligen anderen Metal- Bands abzuheben, die mit epischen Konzepten daherkommen, weiß ich zu würdigen, doch im Allgemeinen sollten die Jungs sich doch entscheiden, ob sie eher dem Power Metal oder der Prog-Schiene ihr Herz schenken. Momentan sitzen sie noch irgendwie zwischen zwei Stühlen.

Anspieltipp: „Dark Paradise“ und „Symphony Of Good And Evil Pt III: Song Of Rebellion“


Bewertung: 8,1 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Dark Paradise
02. Rebellion Of The Saints
03. Great Battle
04. Here I Am
05. Always In My Dreams
06. Devil Within Pt. I: Evil Approaches
07. Devil Within Pt II: Hammer Of Gods
08. Waiting For The Right Time
09. Symphony Of Good And Evil Pt. I: Revelation
10. Symphony Of Good And Evil Pt. II: Dark Ages
11. Symphony Of Good And Evil Pt. III: Song Of Rebellion
12. Symphony Of Good And Evil Pt. IV: Epilogue




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