HORRESQUE – Chasms Pt. II - The Devouring Exorbitance (2024)
(8.785) Schaacki (8,3/10) Blackened Death Metal
Label: Supreme Chaos Records
VÖ: 22.03.2024
Stil: Blackened Death Metal
Obwohl Horresque aus der Mitte unserer Republik stammen, sind sie für viele noch ein recht unbeschriebenes Blatt. Ein Grund, dass sie sich noch nicht ganz so auffällig präsentieren konnten, mag vielleicht die COVID-Pandemie sein, die den Release ihres Debüts im Jahre 2020 überschattet und ausgiebiges Touren als Support zur Scheibe schlichtweg unmöglich gemacht hat. Doch so langsam machen die Rheinländer immer mehr auf sich aufmerksam. Ich selbst konnte sie inzwischen zweimal auf dem De Mortem et Diabolum bestaunen und freue mich bereits auf ein Wiedersehen auf dem diesjährigen Party.San. Zu dem steht aber erst einmal die Veröffentlichung ihres Zweitlings „Chasms Pt. II - The Devouring Exorbitance“ an.
Und es braucht auch gar nicht lang und ich erinnere mich, warum ich die Truppe gerade erst im vergangenen Dezember live so gefeiert habe: Nach einem stimmungsvollen Intro-Teil nimmt der Opener „Colonia Dignidad“ mächtig an Fahrt auf und versohlt mir mächtig den Allerwertesten. Der energiegeladene, mächtig schwarz angestrichene Death Metal bringt den Nacken ordentlich in Bewegung und der Fuß hört nicht auf, im Takt zu klopfen. Doch reines Gekloppe findet hier mitnichten statt. Stattdessen überraschen Horresque mit hintergründig angesiedelten choralen, ja fast sakralen Gesängen, was eine herrlich düstere Atmosphäre schafft und ins Konzept über die Abgründe der menschlichen Psyche super passt.
Die Dunkelheit nimmt ihren Lauf und wird bei „A Mendacious Myth“ vor allem von den Gitarren und prägenden Basslinien untermalt. Zum Beginn des Songs, aber auch generell fällt im Vergleich zum Vorgänger aus 2020 auf, dass das Grundtempo etwas angezogen wurde. Und auch wenn einmal ein paar Breaks eingebaut werden oder die Band in den Midtempo Bereich wechselt (man siehe/höre „Extinction Threshold“), so bricht diese immer mal wieder zu harschen Attacken mit schwarzmetallischen Charme aus. Hach ja, Dynamik ist schon was Feines…
„Hermann's End“ leitet (zum Glück) längst nicht das Ende der Platte ein, liefert aber eine weitere authentische Geschichte menschlicher Abartigkeit, die entsprechend intoniert wird. Hierauf folgt mit „Mother knows best“ der wohl aggressivste Track der Scheibe. Und obwohl das Gaspedal voll durchgedrückt wird, bleibt noch immer Raum für nette Spielereien an den Klampfen, die dem Stück Tiefe verleihen. Auch das schwere Gestampfe im hinteren Teil des Liedes legt bei mir erneut den Schalter zum Mitwippen um.
Das abschließende „Earthlings“ ist als Finale perfekt platziert, bringt es noch einmal alle Stärken und Facetten der Band zusammen. Die Nummer drückt und schiebt, rast voran, hat aber auch groovende Momente und die fast schon orientalisch anmutenden Gitarren veredeln den Track zusätzlich. Doch vor allem die ausschweifenden Melodien zum Ende erzeugen echte Epik und setzen dem Ganzen die Krone auf. Ein wirklich saustarker Ausklang!
Dass Horresque bisher noch etwas unter dem Radar flogen, tut mir regelrecht leid, denn ich durfte sie eben schon live erleben und weiß, welch eine Energie sie rüberbringen. Daher hoffe ich, dass die Band und ihr neues Album nun die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Denn „Chasms Pt. II - The Devouring Exorbitance“ ist ein echt fettes, rabenschwarzes Death Metal Brett geworden, das sowohl Freunde der alten als auch der neuen Schule ansprechen wird und sicher auch dem einen oder anderen Blacki gefallen dürfte.
Anspieltipps: „Mother knows best“ und „Earthlings“
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Colonia Dignidad
02. A Mendacious Myth
03. Extinction Threshold
04. Hermann's End
05. Mother knows best
06. Earthlings