Label: Nuclear Blast
VÖ: 11.11.2016
Stil: Alternative Rock, Melodic Core
Das Review für die neue In Flames Scheiblette wurde mir mit den warmen Worten „das Teil finden alle kacke, mach du mal“ übertragen. Ich hatte die Göteborger Mitte der 90er mal kurz zur Kenntnis genommen und seitdem ignoriert, weil Melodic Death Metal schlicht nicht interessant für mich ist, dafür konnte ich jetzt möglichst unvoreingenommen an den Sound von In Flames anno 2016 herangehen.
Zuerst ein paar Eckdaten: „Battles“ ist Album Nummer 12 und man blieb der Maxime treu, grob alle 2 Jahre einen Longplayer zu veröffentlichen. Es gibt 12 Songs in knapp 48 Minuten – das hätte ganz gut auf eine LP gepasst, ist aber für diverse bunte Vinyleditionen auf 3 Seiten aufgeteilt worden, plus 2 Bonustitel auf der 4. Seite (die mir nicht vorliegen). Gatefold-Doppel-Vinyl sieht halt besser aus.
Zu hören gibt es eine Musik, die ich in der Ecke Alternative Rock bis Melodic Metal Core ansiedeln würde. Linkin Park und ein Schuss Placebo meets Pain oder so (wobei die Parallelen zu Pain nicht unbedingt im Einsatz der Elektronika zu finden sind, sondern im Talent, grandiose Hooklines zu zaubern). Wenn man sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt hat, dass In Flames jetzt halt so klingen, ist das gar nicht schlecht. Die alten Zeiten sind vorbei und kommen nicht wieder - ich würde den Herren eine Rückbesinnung auf den Death Metal der frühen Tage auch nicht abnehmen, da sollen sie lieber die Mucke spielen, auf die sie Bock haben.
Die Kompositionen auf „Battles“ sind eingängig, aber nicht billig und (noch?) nicht seicht genug fürs Mainstream Radio – trotz Kinderchor. Zu Vergleichszwecken habe ich mal stichprobenartig ins Vorgängeralbum „Siren Charms“ reingehört, dort haben sich meine Fußnägel deutlich mehr aufgerollt, das war mir zu weinerlich (der Placebo-Anteil zu hoch), während der aktuelle Longplayer ganz gut losrockt. Große Überraschungen gibt es keine, aber dennoch wurde der Stil um eine spürbare Nuance verändert, sodass man In Flames vieles, aber keine Ideenlosigkeit oder Auf-der-Stelle-treten vorwerfen kann. Als Anspieltipp würde ich den Opener „Drained“, das famose „Like Sand“ und das abschließende „Save Me“ nennen, während bei „The Truth“ und „Here Until Forever“ für mich die Grenze zum Schmalz schon beinahe überschritten war, aber das ist persönlicher Geschmack.
Handwerklich und produktionstechnisch kann man allerdings nicht meckern, sodass ich, auch wenn In Flames im aktuellen Gewand nicht unbedingt meine Baustelle sind, die Scheibe ganz objektiv mit „besser als mittelmäßig“ bewerte.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Drained
02. The End
03. Like Sand
04. The Truth
05. In My Room
06. Before I Fall
07. Through My Eyes
08. Battles
09. Here Until Forever
10. Underneath My Skin
11. Wallflower
12. Save Me
13. Greatest Greed (Bonus Track)
14. Us Against The World (Bonus Track)