INFERNAL CROWN – Buried In Darkness (2024)
(9.273) Maik (8,3/10) Black Death Metal
Label: DIY
VÖ: 06.12.2024
Stil: Black Death Metal
Auch im Black Metal- Bereich haben sich mittlerweile etliche Subgenres etabliert, die teilweise recht wenig miteinander zu tun haben. Eine ganz eigenwillige Mischung zelebrieren INFERNAL CROWN aus Potsdam, grob als Black Metal erkennbar, wird doch auch viel Wert auf Melodien gelegt und statt auf schepperndes Gekloppe setzt die Band größtenteils und hauptsächlich auf Atmosphäre.
Einflüsse aus dem Doom oder auch Dark Metal kann ich da heraushören, teilweise klingt das Material auch etwas melancholisch, ohne jedoch in allzu gefühlsduselige Sphären des Gothic Metal abzugleiten.
Aber ich greife vor. „Buried In Darkness“ nennt sich das Debütalbum, welches nach einer EP auch die zweite Veröffentlichung der Band bedeutet. Nicht zu überhören sind die klassischen Black Metal Riffs, die allerdings wuchtig produziert sind und keineswegs den üblichen höhenlastigen Weg einschlagen. Das und die abgrundtief grollende Stimme des Gesangsdämons März Höllenfürst scheinen die Nähe des Death Metal zu suchen.
Doch gerade Songs wie „Fire In Your Veins“ scheint sichdiesen beiden Hauptrichtungen entziehen zu wollen. INFERNAL CROWN setzen statt auf blasphemisches Lärmen eher auf subtil ins Hirn sickernde Schwärze. Geschwindigleitsausbrüche sollte man nicht unbedingt erwarten. Man könnte die Musik auf „Buried In Darkness“ in gewissen Abschnitten fast als verträumt und besinnlich bezeichnen, wenn nicht das abgrundtiefe Gegrummel und die schweren, mit gelegentlichen Dissonanzen versehenen Riffs jedes Gefühl anheimelnder Gemütlichkeit aus den Gedanken blasen.
Die ruhigen Momente erinnern mich gelegentlich an ähnliche Passagen bei BETHLEHEM, was mich auch zu dem obig erwähnten Bezug zum Dark Metal brachte. „New God“ ist dafür das beste Beispiel. Da wirkt selbst der schnellere Part im letzten Drittel düster, schleppend und tragisch.
Aber auch bei schnellerem Zeug machen INFERNAL CROWN eine gute Figur. Bei „Desecration Of Idols“ wird auch mal verhalten auf die Tube gedrückt, doch auch hier dominieren die düster getragenen Untertöne. Der Anfang von „Im Land Der Toten“ zum Beispiel würde auch einer Funeral Doom- Band gut zu Gesicht stehen. Nur dass INFERNAL CROWN dann wieder Gas geben. Überraschung wird eben groß geschrieben.
„Buried In darkness“ ist also weniger zelebrierte Boshaftigkeit oder lärmende Blasphemie. Das Album präsentiert sich eher als düstere Entität, welche den Gedanken Raum zum Schweifen gibt und alles um einen her in einen leicht bedrückend wirkenden sinistren Schleier hüllt. Das verleiht der Band einen Status, der sich nicht in ein fest definiertes Schubladensystem einordnen lässt. Zwischen Black, Dark und Death Doom angesiedelt, dräuend düster und melancholisch schwer.
Anspieltipp: „Concrete Graves“ und „Aderlass“