IRON ECHO – Forged In Fire (2024)
(9.318) Maik (9,0/10) Heavy Metal
Label: DIY
VÖ: 27.09.2024
Stil: Heavy Metal
Und da haben wir noch einen Nachzügler aus dem nun schon ein paar Donnerstage verflossenen Jahre 2024. Aber da wollen wir mal nicht so streng sein, zumal es sich um eine Eigenproduktion handelt. Denn dergestaltige Veröffentlichungen brauchen ja oftmals etwas länger, bis sie unsere heiligen Hallen erreichen. Zum Zweiten ist die Mucke auch noch schweinegeil und hätte es definitiv nicht verdient, von uns ignoriert zu werden. Aber jetzt seid Ihr sicher gespannt, um welche Combo es sich hier handelt, gelle? Und ich bin auch kein ganz so großes A…loch, Euch länger auf die Folter zu spannen.
Die Rede ist von IRON ECHO, und wie ich gerade sehe, sind die hier aus Schwabistan, genauer gesagt aus Heilbronn. Die Band gibt es erst seit 2022 und steht jetzt schon mit ihrem Debütalbum auf der Matte. Das nennt sich „Forged In Fire“ und stellt gleioch schon mal geistige Brücken zum gleichnamigen ANVIL-Album her. IRON ECHO orientieren sich allerdings an etwas anderer Mucke, scheinen aber dennoch dem US-Metal zugetan.
Das Intro scheint zwar zunächst in Richtung Symphonic Metal zu schielen, und brachten einige Runzelfalten dazu, die Stirn zu haben sich auf selbiger zu zeigen. Doch ich kann gleich Entwarnung geben, denn schon der erste Song dreht die Metal-Uhr gen Zeitreise und wir befinden uns in den Achtzigern. Dabei ist „Ready To Rumble“ zunächst ein gefälliger Rocker, der aber schon mal gut Laune macht. Wenn das so bleibt, bin ich froh und happy. Als Vergleich fallen mir erst einmal MALICE ein, wohl auch weil der Gesangsakrobat, der sich passenderweise Johnny Vox nennt, stimmlich in derselben Liga spielt wie seinerzeit James Neal. Der Song geht sofort in die Memorydatei und beißt sich fest. Und dieser Agenda kommt auch die mehrfache Refrainwiederholung zugute, will sagen, diese nervt überhaupt nicht.
Und das gilt auch für die weiteren Tracks, denn wo MALICE in der Assoziationsliste auftauchen, sind meine Götter von JUDAS PRIEST stilistisch nicht mehr allzu weit. Und damit läuft man bei mir offene Türen ein. Und wenn die Songs dann auch noch griffig und geschmeidig ins Ohr flackern und dort die Produktion von Glückshormonen anleiern, ist alles im grünen Bereich. Und der Adler auf dem Cover passt dann ja auch wieder.
IRON ECHO machen einfach alles richtig. Zwar surfen sie auf den Achtziger Metalwellen und bedienen sich im Fundus traditioneller Metalmucke, aber sie haben auch ein Gespür für geile Songstrukturen und machen auf ganzer Linie Spaß wie die Sau. Innovationen und überkandidelte Innovationen findet man kaum bis nicht, dafür hat das Album nicht einen Filler-Song aufzuweisen und mich graust es schon vor der Entscheidung, mich am Ende dieses Textes für Anspieltipps zu entscheiden.
Denn IRON ECHO haben einerseits geschmeidige Rocker wie das schon erwähnte „Ready To Rumble“ oder „Sinner“ auf der Schippe, sondern auch heavy Kracher wie „Streets Of Fire“ oder „Downfall“. Auffällig auch, dass in den Parts, in denen der Gesang eher gefällig und entspannt rüberkommt, schön fette Riffs im Hintergrund für den passenden Vortrib sorgen und ein gediegen Maß an Aggression in die Mucke bringen. Etwas aus dem Rahmen fällt vielleicht „The Awakening“, der mich ein wenig an SAVATAGE erinnerte.
Obwohl ich schon schrieb, dass die Band aus Deutschland stammt, ist sie dennoch fast als internationale Formation zu bezeichnen, da auch in Ungarn, Griechenland und der Türkei gebürtige Musiker hier metallische Völkerverständigung pflegen. Im Grunde gehören wir doch alle zur Nationalität Metalheads. Und IRON ECHO bieten einige Hymnen, diesen Kult angemessen zu feiern.
IRON ECHO haben mit „Forged In Fire“ eine schöne Metalzeitreise zusammengestellt, ohne verstaubt oder altbacken zu klingen. Moderne Metalanleihen findet man maximal in der fetten Produktion, die keinerlei Wünsche offenlässt, klar und akzentuiert rüberkommt, jedoch den Charme der Achtziger bewahrt. Mir gefällt das Teil sehr gut und ich werde sicher noch öfter reinhören. Wer auf US-Metal vom Stile MALICE steht, sollte hier unbedingt mal reinhören. Die Scheibe gibt es als CD oder digital auf der Bandcamp-Seite der Band.
Anspieltipp: „Death Dealer“ und „Downfall“