ISOLE - Anesidore (2023)
(8.223) Olaf (9,0/10) Doom Metal
Label: Hammerheart Records
VÖ: 10.03.2023
Stil: Doom Metal
Preisfrage: Wer war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Oder in diesem Falle Isole oder Ereb Altor? Tatsächlich ist die erstgenannte Band, um die es hier nun primär gehen soll, zwei Jahre länger aktiv als ihr Wikinger-Alter-Ego, welches erst 2008 mit dem ersten Album an den Start ging, mit neun zu acht Alben aber um eines führt. Mir eigentlich wurscht, denn ich mag einerseits die stark Bathory lastige Mucke von Ereb Altor ebenso, wie die eher ruhige, melancholischer Schiene, die Bandsboss Daniel Bryntse hier fährt.
Aber klar ist natürlich auch, dass man bei jedem Review irgendwo einen Schwanzlängen Vergleich macht, wer oder was nun besser ist. „Vargtimman“, vor etwas über einem Jahr veröffentlicht, ist ein Meisterwerk des Viking Metals, „Anesidore“, welches ich sogar in Auszügen schon auf der 70.000 Tons of Metal begutachten durfte, nicht. Liegt aber auch daran, dass hier perfekter und grandioser Doom Metal geboten wird, der nicht mit der Musik Ereb Altors verglichen werden kann oder darf.
Der Vorgänger „Dystopia“ flutschte irgendwie bei mir durch, da unser ehemaliger Kollege Nick diesem nur 7,4 Punkte hatte angedeihen lassen, was ich nunmehr ein wenig bereue, denn diese Scheibe ist der perfekte Einstieg, um ebenjenes Album Nummer 8 besser zu verstehen. Unfassbar schöne Melodien, Tiefe, Melancholie, eine hervorragende Produktion und vor allem Songs, die sich sofort als Ohrwürmer manifestieren und dennoch weiterhin ein unglaublich hohes Niveau aufweisen. Das liegt vor allem an dem feinen Gespür der Schweden für Bombast, ohne dabei kitschig zu wirken. Und über allem thront die majestätische Stimme des Herrn Bryntse, den ich ohne Übertreibung für einen der vielseitigsten Sänger der Szene halte.
Aber auch seine Mitstreiter stehen dem musikalischen Genius ihres Chefs in Nichts nach. Gerade Crister Olsson liefert sich herzerwärmende Gitarrenduelle mit dem bärtigen Vorstreiter und auch die Rhythmus Sektion Jimmy Mattsson und Drummer Victor Parri, als einziger nicht in der zweiten Band verhaftet, sorgen für einen hammerharten Nährboden für teilweise herzzerreißende und schöne Musik. Gerade der Opener „The songs of the whales“ und „In abudance“ landeten sofort in meiner 2023er Highlight Playlist und werden bei Erklingen meist mit der allgemein bekannten Repeat Taste noch einmal abgespielt.
Isole beanspruchen mit „Anesidore“ ein Treppchen auf dem Doom Thron, an dem mittlerweile so viele Bands anstehen, wie Touristen auf den Mt.Everest wollen. Candlemass kleben da fest, Sorcerer sitzen zur Königs Linken und Isole schicken sich an, den rechten Platz neben dem Statthalter einzunehmen. Eine unglaublich spannende Band mit einem an ein Meisterwerk grenzendes Album, welches selbst nach mehrmaligem Hören immer wieder neue Facetten offenbart. Mega!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. The songs of the whales
02. Forgive me
03. Monotonic scream
04. Twisted games
05. In abundance
06. Open your mind
07. Vanity