Da sind sie wieder. So wie man sich darauf verlassen kann, dass Mario Barth mit irgendwas um die Ecke geschissen kommt, wenn es keiner verlangt, so sind die JaKas auch nicht zu eliminieren. Ist das gut so? Zumindest ich verstehe nicht den Humor oder die Attitüde dieser Band. Was ich höre ist durchaus okay und das seit Jahren. Die Jungs können ihre Instrumente spielen und die Shows sind ja auch immer allerfeinste Sahne. Und live funzt das Brett ordentlich. Da macht „Welt ohne Werbung“ keine Ausnahme. Aber auf Cd ist es für mich schwierig die volle Länge des Albums durchzuhalten. Sowas will ich auf Festivals haben, aber es eignet sich nicht zum Genuss auf der heimischen Anlage.
21 Titel offerieren uns die Krefelder. Besagte lyrische Ergüsse des Schlagzeugers, der wie seit eh und je die Texte verfasst, gehen mir am Arsch vorbei, da ich keinen blassen Dunst hab, was das soll. Ich bin nicht der Schlaueste und würde an einer Uni eher die Kantine putzen, als dass ich da als Dozent durchstarte, deswegen kann es sein, dass ich das einfach nicht kapiere. Die westfälischen Deathgrinder werden ja von Intellektuellen oft hochgelobt. Für mich bleibt nur die Frage: ist das Kunst oder kann das weg? Das Konzept funktioniert immer noch und wird großen Anklang finden. Immerhin ist der Longplayer fett produziert, schön druckvoll und transparent, das Songwriting ist auf den Punkt gebracht und der Gesang röchelt und brüllt schön aggressiv aus den Lautsprechern. Manchmal ist das sogar sehr catchy und eingängig. Wenn die Band allerdings versucht lustig zu sein, da verlässt mich das Interesse, weil das so ein Humor ist, der bestimmt bei Doktoranden der Genderwissenschaften für Lachorgien sorgt, bei mir aber nur zu Verstopfung führt. Der Track mit dem Berliner Steroidmonster Rummelsnuff ist so ein Beispiel dafür. „Gedopte Sklaven“ nervt ohne Ende, ist überflüssig und billig produzierte Kunstwichse ohne Unterhaltungswert. „Der neue Hitler“ mit Zingultus ist der beste Track des gesamten Albums: endlich mal böse, krachend, nach vorne preschend und mit Power… warum nicht immer so? „Zufriedene Maschinen“ lass ich mir auch noch gefallen. Verquer aber geil. Das geht doch!
„Philosophie“ ist ein böser Mörser, der sich lawinenartig in die Gehörgänge schraubt und fett ballert. Ja, so wird für Abwechslung gesorgt… Wenn es denn so bliebe, wäre es wirklich nett gewesen mit euch, Jungs, aber dieser Output ist für mich sehr durchwachsen und anstrengend. Live immer gern, doch auf Cd bleiben die JaKas ein Ding für sich.
Bewertung: 5,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Ihr Verdammten
02. Die Kriterien eines perfekten Produkts
03. Weiter im programm
04. Chef de cuisin
05. Strammzellen
06. Ramones
07. Anderen zugucken
08. Der neue Hitler (feat.Zingultus)
09. Gedopte Sklaven (feat.Rummelsnuff)
10. Der traurige Geschmack
11. Zufriedene Maschinen
12. Philosophie
13. Naturschutz sucks
14. Neuro enhancement (Instrumental)
15. So viele Menschen
16. Konditionierungsapparat
17. Was wenn II
18. Glaubt dem Mainstream nicht ein Wort
19. Überflussromantik (Instrumental)
20. Gott der Konformität
JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE (2014)
"Welt ohne Werbung"