Ein klein wenig entrückt war ich schon, als ich erstmals auf die Kamikaze Kings aufmerksam gemacht wurde, denn aufgrund meines ersten, zugegebenermaßen ziemlich oberflächlichen Gesamteindruck befürchtete ich irgendein Glamrock Kram ohne tieferen Sinn, doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Jungs aus Berlin können nämlich weitaus mehr, als nur mächtige Posen, Nieten und ziemlich dicke Eier raushängen lassen…die können auch Musike…und zwar mächtig coole, harte und groovende Mucke, die gerade jetzt in den wärmeren Tagen dazu verleitet, beim Autofahren die Scheibe runter zu kurbeln, lässig den Ellbogen auszufahren und sich bei den 14 Tracks eine mächtige Sehnenscheidentzündung einzufangen.
„The law“ nennt sich also nun das erste Lebenszeichen dieser wirklich famosen Combo um Frontsau Elmo Kamikaze, der zusammen mit seinen „Brüdern“ Randy, Rais und Kev diesen leckeren 14 Tracker fabriziert hat, unter tatkräftiger Mithilfe von Produzent Dirk Faehling, der bereits Motörhead, Skew siskin oder Jingo de Lunch klangtechnisch veredelte. Herausgekommen ist dabei ein deftiges Rock’n’Roll Baby, welches vor Abwechslung nur so strotzt und man durch die heimische Stereoanlage den Schweiß fast riechen und den Spaß an der Sache förmlich spüren kann. Das Teil macht einfach tierisch Laune und bietet so ziemlich jedem Fan der härteren Rock Musik was zum rigiden austoben. Ob es der schädelspaltende Opener „Burn baby burn“, das saufette und ziemlich zügige „In for the kill“ oder DIE absolute Partyhymne „Saturday night hero“ sind, es rappelt in der Kiste. Doch die Kings können auch anders. Immer wenn es etwas schleppender wird, entfaltet sich die unbändige Härte der Spreeathener, die dennoch immer mir ohrwurmkompatiblen Mitgröhlrefrains die Songs nicht zu „ernst“ werden lassen. Beste Beispiele hierfür sind eindeutig „I am the law“, die beiden Monstergroover „Give it to me“ und „Hard times“ oder „Bible black“, der komplett…ähhh….doomt. Richtig aus der Reihe fällt das abschließende „Shadows“, bei dem die japanischen Selbstmord Könige einen mächtigen Bluersrock-Anfall haben, der eigentlich so gar nicht zum Schema der band passt, dennoch einen erheblichen Ohrwurm Charakter hat und mich sogar Stunden später noch zum mitsummen animierte.
Freunde, hier bahnt sich Großes an, denn endlich kommt mal wieder partykompatible und gnadenlos hitverdächtige Mucke aus deutschen Landen direkt in die Wohnzimmer. Die Kamikaze kings kann man locker und mit Fug und Recht bereits jetzt als „The next big thing“ titulieren, denn selten lagen Genie und (witziger) Wahnsinn so nah beieinander wie auf „The law“. Elmo und seine Jungs haben ganze Arbeit geleistet…ich bin mehr als gespannt, was da noch in der Zukunft kommen wird.
Bewertung: Saustarke 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Burn baby burn
02. I am the law
03. Boys’n’men
04. All in vain
05. Bible black
06. Boneshaker boogie
07. Just dance
08. In the name of tragedy
09. Too late
10. Saturday night hero
11. Give it to me
12. In for the kill
13. Hard times
14. Shadows