KASKADEUR – Phantom Vibrations (2023)
(8.265) Timo (10/10) Progressive Post Rock
Label: Noisolution Records
VÖ: 03.03.2023
Stil: Progessive Post Rock
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Hinter „Phantom Vibrations“ verbirgt sich nach „Uncanny Valley“, bereits das zweite Album der Potsdamer Prog-Heads. Einigen Szene-Puristen ist das 4-Piece Gespann sicher noch unter dem Namen Stonehenge bekannt, die sich bereits einem schönen Bekanntheitsgrad erspielt hatten. Musikalisch aber viel deutlicher im Stoner/Psych Rock beheimatet waren. Während des Prozesses zum zweiten Album, schien sich das Songwriting soweit von der ursprünglichen Idee weg bewegt zu haben und so beschloss man sich kurzerhand in Kaskadeur umzubenennen.
Was ja soviel wie federleicht bzw. dahinwirbeln bedeutet. Federleicht sind die Songs des neuen Albums allemal. Das Material klingt deutlich differenzierter als zuvor, die verschiedenen Stile verschmelzen förmlich miteinander. So bewegt sich das Material beschwingt zwischen deutlicher Progressive Rock Schemata, dies verbunden mit Psychedelischen Rock, Indie, aber auch Pop bis Jazz und vereinzelten Stoner-Elementen.
Die experimentierfreudige, knackige Riffwucht des Vorgängers ist einer feinen Leichtfüßigkeit und Beschwingtheit gewichen. Die unter dem Fokus von Ingo Kraus, aus den legendären Conny Kraus Studios, im ehemaligen, geschichtsträchtigen Flughafen Tempelhof aufgenommen wurden. Songs die in ihrer variablen Ausrichtung begeistern. Diese wirken niemals aufdringlich, aber beeindrucken durchweg mit einer Vielzahl an grandiosen Ideen, die einem als Hörer des Albums recht fasziniert staunen lassen. Ob nun das quirlig, beschwingte „Bubble Burst“, ein jazziges „The Truth, The Curse, The Lie“, mit „Join The Cult“ einem heavy groovigen Beat versehenden Song, das mitnehmend und feinsinnig zugleich ist. Die Orgelklänge in „The Post High Jitters“, poppig, treibend aber eben auch klassisch. Auch das eindringliche Instrumental „Moving Particles“ weiß zum Ausklang dieses phänomenalen Werkes einfach zu entzücken.
Das Potsdamer Quartett greift mit diesem Kunstwerk bereits jetzt nach den Sternen. Es ist ein außergewöhnliches Album, das auch durch den überzeugenden organischen Sound viel Leben in sich trägt. Dabei wirken Kaskadeur hierbei niemals altbacken oder angestaubt. Haben die virtuose Kraft der psychedelischen Ideenvielfalt der 70er in unsere Gegenwart manövriert. Bei „Phantom Vibrations“ reden wir von einem absoluten Top-Album, das den progressiven Genrekosmos viel Leben einhaucht, es nahezu verkörpert und über Jahre hinweg prägen wird.