KEITZER – Pandemonium Humanitas (2024)
(9.080) Maik (9,0/10) Death Metal/Grindcore
Label: FDA Records
VÖ: 27.09.2024
Stil: Death Metal/Grindcore
Wenn Ihr Euch mal so richtig gediegen die Ohrmuscheln zerfretteln lassen wollt, kann ich Euch das neue Album von KEITZER ans lärmaffine Herz legen. Die Band, die nun auch schon seit einem Viertelzenturie die Trommelfelle massiert, hat diesbezüglich nämlich maximalst abgeliefert.
„Pandemonium Humanitas“ nennt sich der achte Scheiblettenrundling der Mannen, und hier wird wirklich an keiner Stelle Gnade gezeigt. Gut, auf Metal Archives wird das Genre mit Death Metal/Grindcore angegeben, was ja eigentlich schon mal zeigt, dass hier nicht mit Bäumen gekuschelt wird.
Passenderweise rasend präsentieren sich KEITZER, allerdings begnügen sie sich nicht mit dumpfem Gekloppe, Raserei und Uffta Uffta- Groove, sondern holen aus all dem das Maximum heraus. Dass zum ultimativen Kracherlebnis auch eine gute Schippe Black Metal passt, erscheint da regelrecht logisch. Melodische Halbtonriffs fügen sich perfekt ins allgemeine Gemetzel ein und lassen kaum Luft zum Zeitholen…nee, andersherum.
Bei all dem Geschrote brillieren KEITZER aber auch mit Präzision, denn trotz des Brutalitätsfaktors mutiert die Mucke nie zum Soundmatsch oder ins Chaos. Die dezenten melodischen (dunklen, morbiden) Elemente verstärken den Brutalitätsfaktor mehr, als dass sie ihn nivellieren.
Hier wird der Wumms von Bands wie BOLT THROWER mit der Raserei von KRISIUN und der Schwärze von BELPHEGOR vermischt, und was am Ende rauskommt, ist einfach nur fett. Hört Euch einfach mal den Titelsong an! Das ist eine verdammte Hymne! Gerade im zweiten Teil scheinen sich Black Metal- Harmonien im Clinch mit Todesgegrinde zu befinden, bevor sich dann beide vereint auf Deine Hörchlappen stürzen.
Gekrönt wird das Ganze vom wütenden ‚Gesang‘ Christian Chacos, der scheinbar Stimmbänder aus Stahlwolle hat und gegen den Godzilla wie ein Chorknabe wirkt. So dreckig angepisst zu klingen, und dennoch eine gewisse Vielschichtigkeit zu entwickeln, muss man auch erst einmal können.
KEITZER sind eine Band, die das Chaos erschafft, selbiges aber sogleich in Ketten legt, und trotz des ultimativen und dauerhaften Getrümmers genug Raffinesse entwickelt, welche die Songs abwechslungsreich machen. Die teilweise auftretenden ruhigeren (was man bei KEITZER eben so ‚ruhig‘ nennen kann) Parts verstärken den Effekt nur, den darauffolgende Blastattacken etwickeln.
Ein Song wie „…Of Eden“ lässt die Frage aufkommen, ob KEITZER jetzt statt blackmetallisch infiziertem Deathgrind nicht eigentlich deathgrindbeeinflussten Black Metal spielen. Der Track erinnert an die Glanzzeiten von BELPHEGOR, nur noch schwärzer.
Auch der Rest des Albums präsentiert sich als Adrenalinpumpe, die jedem geilen Riff ein noch geileres draufpackt, das Ganze mit ordentlich Vortrieb in die oberen Gänge drückt und eine Soundwand erschafft, die nicht nur alles wegschiebt, sondern bei der man auch jede kleine Fuge deutlich erkennen kann.
KEITZER haben sich eine eigene Nische im Bereich des Death Metal geschaffen, die sich beidseitig beim Grindcore und noch mehr beim Black Metal bedient. Herausgekommen ist ein Album, welches an Intensität, Brutalität und Druck seinesgleichen sucht. Wer schon immer mal BOLT THROWER auf 45rpm hören wollte, kann sich die Vergewaltigung dieses Klassikers sparen, denn besser als KEITZERs „Pandemonium Humanitas“ wird es sicher nicht.
Anspieltipp: „Pandemonium Humanitas“ und „…Of Eden“…ach Kack…hört Euch das ganze verdammte Album an!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Our Funeral Pyre
02. Pandemonium Humanitas
03. Scorned Messiah
04. Scavenger And Woe
05. …Of Eden
06. In darkness You Feel No Regrets
07. Scorched Earth
08. Call Of The Void
09. To Drown This World