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KK’s PRIEST – The Sinner rides again (2023)

(8.565) Maik (8,9/10) Heavy Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 29.10.2023
Stil: Heavy Metal






Nachdem uns JUDAS PRIEST nun noch bis März 2024 auf ein neues Album warten lassen, beglückt uns deren Ex- Klampfer KK Downing nun schon mit der zweiten Langrille seiner Kontra-Bande KK’S PRIEST. Ich möchte hier keineswegs auf das Hickhack zwischen Downing und seinen ex- Kollegen eingehen, und auch die Frage, mit der sich die Fans gegenseitig zerfleischen, welche der beiden PRIESTerkollegien denn nun die Coverband ist, oder vielleicht beide, geht mir völlig am Gluteus Maximus vorbei. Ich meinerseits freue mich, dass es jetzt zwei PRIESTs gibt, deren Predigten man lauschen kann.

Mit „Sons Of The Sentinel“ geht es auch gleich richtig los. Es kommt immer gut, wenn man am Anfang einen Durchreißer hat, der zeigt, dass hier definitiv kein Altmetall auf die Schrottpresse wartet. Natürlich treibt titularisch sowohl der Sinner als auch der Sentinel wieder sein Unwesen auf der Scheibe und auch der Songtitel „One More Shot At Glory“ kann nicht gerade als subtiles Zitat gesehen werden.

Nun fand ich derartige Anspielungen auf der ersten KK’s PRIEST noch ganz amüsant, doch mittlerweile hat sich mein diesbezügliches Grinsen eher in die Züge ‚mitleidig‘ gewandelt. Kenneth, alter Gitarrenknecht, wir wissen alle, dass du eines der stilgebendsten Elemente bei JUDAS PRIEST warst, und dass die Band ohne dich wohl nie den Status erlangt hätte, den sie innehaben, doch so langsam muss auch mal Schluss sein.

Musikalisch bietet „The Sinner Rides Again“ wieder alles, was der PRIEST- Fanatiker liebt. Griffige Riffs, geniale Soli und ein Ripper am Mikro, der dem ganzen Gemisch noch das Zitronencremebällchen auf den Kosakenzipfel setzt. Dabei lassen die Kompositionen durchaus auch mal das eine oder andere moderne Element zu, allerdings nicht so stark wie bei „Demolition“. Downing weiß schon, was der PRIESTbanger will, und liefert prompt.

Gerade der Anfang von „Reap The Whirlwind“ lässt Erinnerungen an ganz frühe Heldentaten aus dem Hause JUDAS PRIEST wach werden. Und „One More Shot At Glory“ als ersten Videoclip zu veröffentlichen, war nicht nur eine Kampfansage an seine ehemaligen Mitstreiter, sondern ein geschickter Schachzug, eine griffige Nummer als Teaser zu verwenden.

Denn bei allen Parallelen zu JUDAS PRIEST muss man KK doch attestieren, dass er bestrebt ist, eine eigene straighte Linie zu finden, was vor allem in der angedeuteten Düsternis liegt, die gut zu dem wohl als Bandmaskottchen agierenden Kapuzenschädelmann passt. Selbige wird auch durch die mönchmäßigen Chöre untermalt, die ab und an eine leicht doomige Schürze um den Metallkorpus des Sentinels legen. Überhaupt sind die theatralischen Momente ziemlich dominant unterwegs.

Insgesamt hat das Album einen ähnlichen Qualitätsstandard wie der Erstling, doch irgendwie hat es diesmal ein, zwei Durchläufe mehr gebraucht, um so richtig zu zünden, woran doch etwas zu verspielt wirkende Songs wie „Hymn 66“ oder das breit ausgewalzte Schlussstück „Wash Away Your Sins“ (bei dem mir eigentlich der fetzige Mittelteil gereicht hätte) nicht ganz unschuldig sind. Auch kommen mir die Gesangslinien manchmal etwas gleichförmig vor, und gerade die Hohohohoho- Gesänge gehen mir ein wenig auf die Kaldaunen.

Auch kommt der Titelsong irgendwie nicht so richtig aus der Hüfte, wirkt teilweise etwas zerfahren und will sich nur schwer in die Hirnsubstanz pressen. Aber das ist wieder einmal Meckern auf Himalaya-Niveau von einem verwöhnten PRIEST- Jünger mit Halford-Komplex. Denn auf jeden Fall ist „The Sinner Rides Again“ ein fettes Metalalbum geworden, obwohl es augenscheinlich auf der ‚Nummer-Sicher‘- Maschine genäht wurde.Ob es reicht, Halford und Co zähneklappernd hinter das Mischpult zu schicken, wird sich zeigen.

Anspieltipp: „One More Shot At Glory“ und „Plegde Your Souls“


Bewertung 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Sons Of The Sentinel
02. Strike Of The Viper
03. Reap The Whirlwind
04. One More Shot At Glory
05. Hymn 66
06. The Sinner Rides Again
07. Keeper Of The Graves
08. Pledge Your Souls
09. Wash Away Your Sins



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