Label: Nuclear Blast
VÖ: 27.01.2017
Stil: Thrash Metal
Die Dichte an hochkarätigen Metal-Veröffentlichungen im ansonsten nicht so berauschenden Jahr 2016 war unglaublich. Insbesondere in den härteren Gefilden haben gerade die Szene-Veteranen gezeigt, was sie noch so drauf haben und dem Nachwuchs mit grandiosen Scheiben das Grinsen aus der Visage geblasen.
Noch in dieser Euphorie schwelgend, ziehen mir jedoch bereits zum Jahresbeginn Kreator mit ihren neuen Album „Gods of Violence“ die Lachfalten glatt: Geil, geil, geil! (Vorwegnehmend wage ich zu behaupten, dass dieses das beste Thrash-Album 2017 wird – und wir haben gerade Anfang Januar!)
Los geht auf „Gods of Violence“, dessen Cover-Artwork mich unglaublich an South of Heaven erinnert, mit dem hammercoolen Intro Apocalypticon, bei dem Kreator von den Italienern Fleshgod Apocalypse unterstützt werden (Ich werde es Mille als alter Schalke-Fan niemals verzeihen, diesen Song Rot-Weiß-Essen als Einlauf-Hymne zur Verfügung gestellt zu haben. Niemals!). Mit World War Now bricht dann förmlich die Hölle los: Kreator ballern mit voller Wucht los, ergänzen diese Abrissbirne aber mit tollen maiden-mäßigen Harmonien und einem spitzenmäßigen Solopart. Auf dem gesamten Album verfolgen und perfektionieren Kreator diesen ureigenen Stil, so dass es schwer fällt einzelne Stücke gesondert hervorzuheben. Ich versuche es trotzdem:
"Satan is Real" hat zwar einen platten Titel, groovt aber tierisch und hat eine Gitarrenmelodie, die mich bei jedem Hören mehr in seinen Bann zieht. Ein sehr atmosphärischer Song mit Gänsehaut - Garantie. Der mit Sitar-Klängen beginnende Title-Track erinnert mich vom Aufbau und vom Haupt-Gitarrenriff sehr an „When the Sun burns Red“: Das macht aber nichts, denn Gods of Violence ist der bessere Song - Wahnsinn wie Kreator den Übergang von rasender Brutalität zum genialen Kniefall vor Maiden und Priest hinbekommen. Was für ein Solo!
Der siebeneinhalb-minütige Schlusssong „Death becomes my Light“ ist ein sehr interessanter Song, mit untypischem Aufbau, cleanen Vocals und Hammer-Refrain. Gleichzeitig ist der Song sicherlich die größte Maiden-Hommage auf dem Album, da nicht nur die typischen Doppel-Leads sondern erstmalig auch die Burr/McBrain - artigen galoppierenden Drums eingesetzt werden. Spitze!
Die Produktion von „Gods of Violence“ ist überaus gelungen und kommt mit fettem Sound daher, der insbesondere die Gitarren überragend knallen lässt. Jens Bogren hat verstanden, wie Kreator klingen müssen und hat dieses aus meiner Sicht weit aus besser umgesetzt, als auf dem nahezu zeitgleich veröffentlichten neuen Sepultura-Album.
Vor der Authentizität, mit der insbesondere Mille seine Band von einer Ruhrpott-Rumpelcombo zum besten Thrash-Act der Welt gehievt hat, ziehe ich meine Mütze: Es gibt aktuell keine zweite Band, die es auch nur annähernd schafft, die Metal-Szene so zu vereinen wie Kreator: „Gods of Violence“ wird seine Hörer ebenso unter Thrash, Death- und Black Metallern, als auch bei Sabaton, Nightwish, Motörhead und (natürlich) Maiden - Verehren finden. Es ist das Album, das der Macht das Gleichgewicht bringen kann...
10 fette Points zum Jahresbeginn!
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Apocalypticon
02. World War Now
03. Satan is Real
04. Totalitarian Terror
05. Gods of Violence
06. Army of Storms
07. Hail to the Hordes
08. Lion with Eagle Wings
09. Fallen Brother
10. Side by Side
11. Death becomes my Light