Meine Fresse, ich möchte niemals das Glücksrad in Finnland sehen. Wenn du da ein „I“ kaufst, hast du danach ein Tinnitus für’s Leben. Dementsprechend holprig war auch die Ausarbeitung der Tracklist zum Debüt von Kuolemanlaakso, die mit „Uljas uusi maailma“ so ein scheiß fettes Brett vorlegen, das es mir fast mein Bircher Müsli vom Löffel haute. Sind Celtic Frost noch am Leben und haben sich unter falschen Namen in Suomi einquartiert? Das Gerät st so was von herrlich retro, das geht gar nicht mehr.
Guckt man hinter die Kulissen der Band erkennt man schnell, dass mit Kotamöki nicht nur der Barren earth / Swallow the sun Sänger hinterm Mikro, sondern auch die beiden Chaosweaver Recken Laakso und Kouta an den Klampfen stehen, die allerdings musikalisch alle eine völlig andere Schiene fahren, als bei ihren Haupt Brötchengebern. Hier ist düsterer, schleppender, groovender Dark Thrash/Black Metal angesagt, der irgendwo eine Schnittstelle zwischen alten Moonsorrow und vor allem den oben bereits erwähnten Vorreitern der Avantagrde Black Metal Bewegung bildet und mich komplett faszinierte. Da lag es anscheinend auch nahe, mit Dark Fortress / Celtic Frost / Tryptikon Klampfer V.Santura einen mehr als kompetenten Mann für die Knöpfchen zu engagieren, der den Sound komplett auf die band maßschneiderte. So ein bedrohlich düsteres Album habe ich schon lange nicht mehr gehört und fühlte mich zuweilen 20 Jahre zurück versetzt. Das ist alles sauheavy, schleppend, finster, fies, gemein und eisekalt und überhaupt ein Genuss sondergleichen. Gerade wenn die dezente Orgel einsetzt (gehört auf „Kuun lapset“) richten sich sämtliche Nackenhärchen auf, wenn die atmosphärische Dichte beim Titeltrack einem die Luft abschnürt oder die Jungs bei „Ikiuini“ auch mal die Death Metal Keule schwingen, da passt einfach alles zusammen und macht dieses Album zu einem großartigen Hörgenuss. Doch statt des Schamanengesangs bei „Roihusydän“ hätte man ruhig noch einen oder zwei Songs mehr drauf packen können, doch das ist jammern auf überirdischen Niveau.
Kuolemanlaakso ist hoffentlich nicht nur ein Studioprojekt, denn diese tonnenschweren Monster muss man live sehen. In rabenschwarzer Nacht, Nebelschwaden und Nässe. „Uljas uusi maailma“ ist ein lavaartiger Monolith, ein musikalisch gewordener Trip in die finstersten Ecken der Seele, ein Trip in die Unterwelt. Alles natürlich rein akustisch gesehen / gehört, denn textlich verstehe ich leider kein einziges Wort. Großer Sport, grandioses und episches Album.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Minä ellän (I live)
02. Kuun lapset (Children of the moon)
03. Nostos & Algos
04. Roihusydän (Blaze heart)
05. Etsin (Searching)
06. Ikiuini (The eternal sleep)
07. Uljas uusi maailma (Brave new world)
08. Aurinko (The sun)