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LACUNA COIL – Sleppless Empire (2025)

(9.342) Olaf (7,0/10) Dark Metal


Label: Century Media
VÖ: 14.02.2025
Stil: Dark Metal






Es gibt Bands, die verfolgen einen irgendwie immer, ohne dass man sich aktiv mit ihnen beschäftigt oder ihnen entkommen kann. Lacuna Coil gehört für mich genau in diese Kategorie. Schon in den frühen 2000ern waren sie überall: in Musikmagazinen, auf Festivals und als Soundtrack für düster dreinblickende Jugendliche in schwarzen Mänteln. Und trotzdem habe ich nie einen wirklichen Zugang zu ihnen gefunden. Das liegt nicht nur an ihrem Sound, sondern auch an der unverzeihlichen Schändung von Enjoy the Silence, die für mich klang, als hätte die Kelly Family einen düsteren Gothic-Moment gehabt. Doch genug von alten Wunden – hier geht es schließlich um ihr neues Werk Sleepless Empire.

Die Mailänder Band, gegründet 1994 unter dem Namen Sleep of Right, später Ethereal und schließlich Lacuna Coil, hat sich im Laufe der Jahre einen festen Platz in der Gothic-Metal-Szene erarbeitet. Mit Alben wie "In a Reverie" (1999) und "Comalies" (2002) legten sie den Grundstein für ihren internationalen Erfolg. Karmacode (2006) setzte diesen Erfolg fort, aber spätestens seitdem dreht sich die Band in einem musikalischen Kreis, aus dem sie nicht so recht ausbrechen kann – oder will. Doch trotz ihrer beeindruckenden Diskografie konnte ich nie wirklich warm mit ihnen werden. Im Gegenteil, ich versuchte immer, dem Gejaule irgendwie aus dem Weg zu gehen.

Nun also "Sleepless Empire". Schon der Titel weckt Assoziationen an unsere rastlose, digital getriebene Gesellschaft. Cristina Scabbia erklärte in einem Interview, dass der Titel die heutige Zeit widerspiegelt, in der wir ständig wach und produktiv sein müssen, immer verbunden und doch so oft innerlich leer. Ein treffender Kommentar zur modernen Existenz.

Musikalisch bleibt die Band ihrem Stil treu: kraftvolle Riffs, atmosphärische Keyboard-Teppiche und der Wechselgesang zwischen Scabbia und Andrea Ferro. Doch es gibt Momente, die herausstechen. "In Nomine Patris" ist ein mitreißender Track, der mit seiner Energie überzeugt. Und "Hosting the Shadow" profitiert von einem gelungenen Gastbeitrag von Randy Blythe, der dem Song eine zusätzliche Schwere verleiht.

Die Produktion ist makellos und dementsprechend viel zu glatt. Dennoch möchte ich die Growls von Ferro lobend erwähnen, die kraftvoll und präsent daherkommen. Auch wenn das Album keine radikalen Neuerungen bietet und die Band ihrem bewährten Schema folgt, muss ich anerkennen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Einige Stücke haben es tatsächlich geschafft, sich in meine Playlist zu schleichen.

Natürlich ist Sleepless Empire keine Revolution. Die Songs folgen der bewährten Lacuna-Coil-Formel, und große Überraschungen bleiben aus. Und doch haben sie es geschafft, einige wirklich gute Tracks abzuliefern, die ich mir sogar freiwillig noch einmal anhören würde – was für mich eine echte Überraschung ist. Zwar wird Lacuna Coil niemals meine Lieblingsband, aber sie haben mit Sleepless Empire bewiesen, dass sie noch immer relevante Musik machen. Und seien wir ehrlich: Verglichen mit der letzten, blutleeren Veröffentlichung von Linkin Park ist dieses Album durchaus hörbar. Das hätte ich so nicht erwartet.


Bewertung: 7,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. The Siege
02. Oxygen
03. Scarecrow
04. Gravity
05. I wish you were dead
06. Hosting The Shadow (feat. Randy Blythe of Lamb Of God)
07. In Nomine Patris
08. Sleepless Empire
09. Sleep Paralysis
10. In The Mean Time (feat. Ash Costello of New Years Day)
11. Never Dawn



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