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K-M

LISERSTILE (2015)

"Empirical ghost" (1.658)

Label: G-Records
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Modern Epic
LISERSTILE Webseite

Es gibt so Tage da steht man auf, guckt aus dem Fenster und weiß: „Dat wird nix!“. Ungefähr so ist es um meine journalistische Objektivität bei gewissen Genres bestellt, die für mich, ganz offen gesagt, rein musikalisch keine Daseinsberechtigung besitzen. Der sogenannte „Post Rock“, gerne auch der dreckige Bruder „Post Metal“ sind zwei davon, und nun kommen also die Dänen von Liserstille die sich seit neuestem zusammen schreiben (ehem. Lis Er Stille) mit einem neuen Album daher, und machen nach gängiger Meinung eine Mischung aus Prog, Art Rock und Post Rock.

Kennzeichen dieser Mucke sind melancholische, teils düstere Atmosphäre, gerne auch Longtracks und Motive die sich ständig wiederholen, wobei sie sich bestenfalls mal zu mal hypnotisch ins Gehirn brennen. Wer auf so etwas steht, oder sich schon zur Fangemeinde Liserstilles zugehörig fühlt, kann mit dem neuen Silberling nichts falsch machen. Bereits „The Collibro“ und „Nous“ haben ja in der Szene erstaunliche Resonanz gefunden, und der Neuling „Empirical Ghost“ schließt nahtlos da an, wo man aufgehört hat.

Opener „Capsules“ beginnt mit elektronischen Klängen, die auch problemlos in Industrial Metal münden könnten, begibt sich dann aber schnell auf Abwege, wird träge und driftet nach einem unerwarteten Break zielgerichtet in den Artrock Bereich. Was neben dem satten aber durchaus retrolastigen und atmosphärisch dichten Sound auffällt, sind schon hier der Mangel an Hooklines, und kompositorisch sehr schräg gesetzte Breaks, deren musikalische Notwendigkeit sich mir beim besten Willen nicht erschließt. Der erste Videooutput „Gold Future“ kommt da schon etwas griffiger daher, und illustriert deutlich was Sänger Martin Byrialsen emotional einbringen kann. Sanft schwelgend kredenzt er dem Hörer den einen oder anderen Gänsehautmoment und nimmt ihn mit, wenn sich einmal mehr ein Gefühlsausbruch aufwallt.

Songs wie „Precognition“, „Harlequin’s Tale“ oder das 12-minütige „Zenith“ offenbaren dann auch alle Klischees, die man vom Post Rock so erwartet. Sie beginnen mit düsteren Keyboardflächen, die rhythmisch immer auf die 1 kommen, immer 4 Grundtöne umfassen und 3-4 Minuten lang am Stück wiederholt werden, bis man sich schon fragt ob man hier in einer Endlosschleife gefangen ist. In der Zeit folgen hier uns da kleine melodische Ergänzungen, die den Song aber nicht voranbringen und wenn dann endlich mal ein Break kommt geht die Dynamik flöten oder es wird eine neue Stimmung kreiert die mit der ersten kaum was gemein hat.

Würde man das Lied um Hälfte kürzen, oder manchmal zwei draus machen wäre dem Hörer meines Erachtens mehr gedient, aber dann wäre es kein Post Metal mehr sondern einfach guter atmosphärischer alternative Rock wie ihn Anathema, Porcupine Tree und Konsorten machen. 3 Beispiele dafür hat das Album auch parat, denn die drei Hymnen „Hymn to the Past“, „Hymn to the Sorrow Squad“ und „Hymn to the Echo“ kommen mit eine Spielzeit von unter 2 Minuten sehr reduziert daher, genau so lang wie so ein Motiv noch tragbar ist.

Bewertung: 5,5 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Capsules
02. Gold Future
03. Hymn to the Past
04. Wall Mark
05. This wonderful you
06. Zenith
07. Hymn to the Sorrow Squad
08. Harlequin’s Tale
09. Precognition
10. Hymn to the Echo

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